Eine Lösung ist offenbar nicht in Sicht. Die Pirelli-Reifen werden den Teams auch im weiteren Saisonverlauf das eine oder andere Rätsel aufgeben. Diese Ansicht vertreten zumindest einige der führenden Renställe in der Königsklasse. Das Problem ist, dass das Verhalten der Pneus von Strecke zu Strecke stark variiert. Ein gutes Rennwochenende ist deshalb noch lange keine Versicherung dafür, auch beim nächsten Rennen schnell zu sein. Force Indias Technik-Chef Andrew Green brachte die Frustration, die bei den Teams herrscht auf den Punkt. "Sobald du denkst, du verstehst die Reifen, reagieren sie anders, als du erwartest."

McLaren, zu Saisonbeginn das dominierende Team, kann nach zuletzt zwei Rennen ohne Podiumsplatz ein Lied davon singen. "Es geht nicht darum, einen einfachen Zusammenhang von Streckentemperatur und Fahrstil zu erkennen", erklärte McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale. "Wie alle anderen auch versuchen wir, konstant das richtige Reifenfenster zu erwischen."

Dies ist aber offenbar leichter gesagt als getan, Neale zumindest rechnet nicht damit, dass McLaren kurzfristig mit einer Lösung aufwarten kann. "Ich glaube nicht, dass sich das Problem in Luft auslösen wird. Ich glaube, dass uns das Thema noch länger beschäftigen wird", meinte er. "Wir müssen ja nicht nur die Reifen in unsere Überlegungen mit einbeziehen, sondern auch das Auto, das Aero-Paket, die Strecke, die Temperaturen und den Fahrer, das ist nicht einfach.

Williams-Chefingenieur Mark Gillan sah es so ähnlich wie die Konkurrenz. "Es geht nicht nur um die Longruns", sagte der Brite. "Es geht auch um die Position im Qualifying und darum, die Reifen über das gesamte Wochenende zu managen. Die Verbindung zwischen dem Fahrer, dem Auto und dem Verständnis der Reifen ist in diesem Jahr ausschlaggebend." Das Freie Training habe durch die unberechenbare Situation einen ganz neuen Sinn bekommen, erläuterte Gillan. "Die Reifen sind etwas, was sich von Strecke zu Strecke nicht linear verändert. Deshalb ist der Freitag zu Analysezwecken sehr wichtig."