"Der alte Mann hat es allen gezeigt", titelte die eine oder andere Zeitung über Michael Schumachers Qualifying-Bestzeit in Monaco. David Coulthard beobachtete die Leistung seines ehemaligen F1-Kollegen als TV-Experte aufmerksam und war nicht so überrascht von Schumacher. "Michael hat gezeigt, wozu er in der Lage ist", so Coulthard. "Wir sollten nicht überrascht sein, dass er die Bestzeit einfuhr. Wenn ich im Fernsehen über ihn spreche, rede ich nicht von einem Fahrer, der seine zweite Karriere begeht, sondern von einem siebenmaligen Weltmeister. Michael ist nah dran, den ersten Sieg für Mercedes zu erzielen."

Mit 43 Jahren ist Schumacher nicht mehr der Jüngste und noch ist völlig unklar, ob er noch ein weiteres Jahr bei den Silberpfeilen dran hängt. Das weiß natürlich auch Coulthard nicht, dafür aber etwas anderes: "Michael ist ein toller Fahrer, deshalb konnte er seine Karriere verlängern. Ich sehe aber nicht, warum er mit 43 Jahren besser sein sollte als mit 35. Das heißt nicht, dass er jetzt schlechter ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er besser wird. Wir werden alle älter, verlieren bestimmte Fähigkeiten und am Ende sterben wir - so läuft es im Leben. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand mit der Zeit jünger und fitter wird und dann ewig lebt."

Anders sehe die Situation bei Schumachers jüngeren Formel-1-Kollegen aus. "Fahrer wie Hamilton, Vettel und Rosberg müssen schauen, dass sie immer besser werden - denn sie sind noch jung", meinte Coulthard am Rande des DTM-Rennen in Spielberg. "Wenn man jung ist, muss man immer schauen, dass man sich verbessern kann. Wenn man älter wird, ist das ziemlich schwierig." Während Piloten wie Schumacher du Kimi Räikkönen mehr oder minder erfolgreich den Weg zurück in die Formel 1 gefunden haben, kam dieser Schritt für Coulthard nicht infrage.

"Ich habe nie an ein Comeback gedacht", so der 41-Jährige. "Kimi wurde damals von Ferrari dafür bezahlt, nicht zu fahren, weil sie Alonso holten. Er hat also nicht aufgehört, sondern bekam Geld dafür, nicht im Cockpit zu sitzen. Michael hörte bei Ferrari auf, weil Kimi kam. Die Jungs hatten sich mental noch nicht zur Ruhe gesetzt - ich allerdings war im Kopf bereit, nach 15 Jahren etwas anderes zu tun. Ich bereue das nicht, denn ich habe das Beste aus meinen Möglichkeiten gemacht."