Die Saison 2011 war Mark Webbers ganz persönlicher Horrorfilm. Im Red-Bull-internen Duell mit Sebastian Vettel war der Australier chancenlos. Dass er nicht einmal genau sagen konnte, warum ihm sein jüngerer Teamkollege von Beginn an um die Ohren fuhr, machte die Situation für den Australier nicht leichter. Und auch wenn Webber sich im Laufe der Saison steigerte, wirklich besser wurde es nicht: Am Ende des Jahres hatte Weltmeister Vettel 134 Punkte zwischen sich und seinen teaminternen Kontrahenten gelegt.

"Das letzte Jahr ist mir immer noch ein Rätsel", bekannte der Australier. "Die Lücke zwischen uns war manchmal wirklich extrem. Ich konnte mir einfach nicht erklären, woran es lag. Die Reifen waren ein Faktor, aber das war nicht alles." Nachdem er 2009 und 2010 noch mit Vettel auf Augenhöhe agiert hatte, sei das neue Kräfteverhältnis für ihn nicht einfach zu akzeptieren gewesen, räumte Webber nun ein. "Die ersten fünf Monate waren wirklich hart, ich bin in einer anderen Kategorie gefahren als Sebastian."

Doch auch wenn Webber noch nicht genau weiß, worin im vergangenen Jahr sein Problem bestand, der Red-Bull-Pilot ist davon überzeugt, dass es ihm in dieser Saison keine Schwierigkeiten bereiten wird. "In diesem Jahr fühlt es sich wieder so an wie 2009 und 2010, und das ist gut so", sagte er. Die Zahlen geben ihm recht: 2012 sieht es für den achtmaligen Grand-Prix-Sieger wieder deutlich besser aus, und das nicht erst seit seinem Erfolg in Monaco. In der WM-Wertung liegt er punktgleich mit Vettel (beide 73 Punkte) hinter dem führenden Fernando Alonso (76 Zähler). Im Qualifying-Duell mit Vettel hat er derzeit sogar mit 4:2 die Nase vorne.

Dass er am Ende des Jahres auch in der WM vorne liegt, scheint für Webber keinesfalls ausgeschlossen. Grundlage dafür sei allerdings, dass er anders als beim knapp verpassten Titel 2010 seine Chancen nutzt. "Du musst dich mit Händen und Füßen an deine Möglichkeiten klammern und sie festhalten, als ginge es um dein Leben", sagte Webber. Vor allem Rennsiege seien auf dem Weg zum Titel unverzichtbar. "Konstanz ist eine gute Sache, aber Siege sind das, womit man die Meisterschafft gewinnt", meinte er.

Webber räumte allerdings ein, dass es in den Zeiten der unberechenbaren Pirelli-Reifen ebenfalls wichtig sei, regelmäßig in die Punkte zu fahren. "Wenn du ausscheidest, kann es dir die Meisterschaft ruinieren, du brauchst also Siege, und wenn du nicht gewinnen kannst, musst du zumindest konstant fahren."