Wie gut tut es, von den jüngsten beiden Rennen gute Punkte mitgenommen zu haben?
James Allison: Ich denke, wir können mit der Anzahl an Punkten zufrieden sein, die wir in den vorigen beiden Rennen geholt haben und ich freue mich darüber, dass uns das in der Konstrukteurs-WM gefestigt hat. Ich bin auch recht optimistisch für den Rest der Saison, da der Circuit de Catalunya eine weitere Strecke war, wo unser Auto gut und unsere beiden Fahrer stark waren. Ich freue mich darüber, dass wir - zumindest bislang - nicht diese Formfluktuationen hatten, wie es bei vielen Teams in diesem Jahr der Fall war. Wenn man die tollen Ergebnisse von Barcelona und Bahrain zugrunde legt, so scheint es eigentlich etwas unverschämt, wenn man sich darüber enttäuscht zeigt, noch nicht gewonnen zu haben. Aber wir sind guter Dinge, dass dies noch geschehen wird.

Warum ging es zu Beginn des Rennens nicht so schnell?
James Allison: Das ist ehrlich schwer zu sagen. Vielleicht hatten wir unsere relative Pace am Freitag überschätzt. Vielleicht hatten die niedrigeren Streckentemperaturen am Sonntag kleine Auswirkungen. Vielleicht reagierte unser Auto nicht so gut auf die grüne Strecke, die es aufgrund des Regens von Samstag auf Sonntag gab. Diese Fragen kann man unmöglich beantworten. Was wir sicher sagen können, ist, obwohl wir in Barcelona recht schnell waren, so waren wir nicht gut genug, um das Rennen zu gewinnen. Es sollte noch erwähnt werden, dass Romains Flügel nach der ersten Kurve ziemlich schwer beschädigt war. Wir konnten den verlorenen Abtrieb nicht wieder herstellen, der durch den Verlust von Teilen am Auto abhanden kam, aber wir konnten das Auto neu ausbalancieren, indem wir beim ersten Stopp den Winkel des vorderen Flaps etwas höher stellten. Obwohl er also mit einer Hand hinter dem Rücken kämpfen musste, konnte er von da weg wieder Fortschritte machen.

Schauen wir auf Monaco. Was ist dort am Auto geplant?
James Allison: Wir haben einen größeren Heckflügel, da man in Monaco mehr Abtrieb braucht als sonst irgendwo. Wenn man näher hinsieht oder ein großer Fan von Verkleidungs-Änderungen ist, dann sollte man erkennen, dass der Bereich um die Seitenkästen und dahinter ebenfalls anders sein wird.

James Allison erwartet die langsamen Kurven nicht als einziges Kriterium in Monaco, Foto: Sutton
James Allison erwartet die langsamen Kurven nicht als einziges Kriterium in Monaco, Foto: Sutton

Abgesehen vom Aussehen des Autos. Wie sieht es mit Änderungen unter der Haube aus?
James Allison: Wir müssen Änderungen an der Aufhängung machen, damit wir den Lenkeinschlag erreichen, den wir brauchen, damit wir um die Loews Haarnadel und die Rascasse kommen. Wir haben außerdem, vor allem für Kimi, ein paar Änderungen an der Lenkung vorgenommen, damit sie in Monaco etwas reaktiver ist.

Das Auto des Vorjahres war in langsamen Kurven nicht besonders stark - wie sieht es diesbezüglich beim E20 aus?
James Allison: Wenn man Barcelona hernimmt, dort waren wir in den ersten beiden Sektoren sehr stark; das ist der etwas schwungvollere Teil der Strecke. Relativ dazu waren wir im dritten Sektor weniger gut, das ist der langsamere, kurvigere Teil. Wenn man sich die ersten fünf Rennen ansieht, dann waren wir wohl in China am schwächsten und das ist eine Strecke mit relativ wenigen schnellen Kurven und dafür vielen Punkten, wo man viel Traktion braucht. Daher gibt es durchaus den Gedanken, dass Monaco nicht unbedingt den Stärken unseres Autos entgegenkommt. Es gibt aber andere Dinge in Monaco, die völlig anders sind und die sind viel schwieriger abzuschätzen. Die Kurven sind beispielsweise so langsam, dass die Stärke in schnellen Kurven im Vergleich zum Speed mit mittelschnellen Kurven kein Maßstab dafür ist, wie gut es in den engen Ecken von Monaco laufen wird.

Außerdem spielt das fahrerische Können einen größeren Teil als auf den meisten Strecken und wir haben das Glück, ein Duo recht guter Pedaltreter zu haben. Zuletzt muss man noch sagen, ein Großteil in Monaco hängt vom Vertrauen des Fahrers ab. Das Vertrauen, dass er sich auf das Auto verlassen kann und weiß, dass es sich nicht daneben benehmen wird. Bislang hat sich der E20 als sehr verlässlich erwiesen, er lässt sich einfach fahren - eine Qualität, die er mit dem R30 teilt. Hoffentlich können sie das gut nutzen. Wir werden sehen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Leistung von Kimi und Romain - beide haben jetzt fünf Rennen hinter sich, nachdem sie zwei Jahre weg waren...
James Allison: Ich freue mich wirklich, dass unsere Fahrer sich gegenseitig ordentlich Druck machen. Das ist eine willkommene Änderung zu den vergangenen paar Saisonen, in denen wir nur ein Auto hatten, das wirklich mitkämpfte. Dass beide in jedem Rennen große Punkte holen können, ist sehr wertvoll für uns. Die Tatsache, dass sie so nahe beisammen liegen, bedeutet zudem, dass sie beide das ganze Jahr alles geben müssen, was dem Team nur guttun kann.