Kritiker hat Lewis Hamilton einige, aber selbst diese werden zugeben müssen: Er ist ein echter Racer. Während die Teams reihenweise Reifen sparten, brannte der Engländer ohne Rücksicht auf Reifenverluste eine Runde in den Asphalt, die ihm die Pole Position mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung bescherte. "Das war eine fantastische Qualisession für mich, eine der besten meiner Karriere", jubelt der Weltmeister von 2008 nach dem Qualifying.

Der Dank ging in erster Linie an sein Team, das er für die großartige Arbeit würdigte. Warum er am Ende angehalten hat, weiß er selber nicht: "Das Team hat mir gesagt, ich soll anhalten. Ich weiß nicht, warum." Seinen Teamkollegen Jenson Button hat er noch nicht abgeschrieben: "Ich weiß nicht, was mit ihm heute passiert ist, aber normalerweise ist er im Rennen sehr schnell", warnt er.

Er selbst sieht sich aber ebenfalls gut aufgestellt: "Wir haben uns für das Rennen einige harte Reifen aufgehoben und die Weichen sind noch in gutem Zustand. Aber es wird ein hartes Rennen. Ich habe zwei sehr gute Fahrer hier neben mir sitzen. Es freut mich für Maldonado und für Williams, und auch für meinen alten Teamkollegen Fernando [Alonso]."

Whitmarsh kritisiert Reifenregeln heftig

Martin Whitmarsh ging nur kurz auf die Pole Position ein: "Es war ein tolles Qualifying, Lewis hat einen ausgezeichneten Job gemacht. Jenson hat nicht die perfekte Balance gefunden", sagte er zum elften Startplatz Buttons. Schnell schwenkte er jedoch auf ein anderes Thema um und sprach dabei vielen Motorsportfans aus dem Herzen: "Wenn das immer so taktisch abläuft, ist das nicht gut. Das geht auf Kosten der Show. Die Leute wollen die zehn besten Fahrer fahren sehen."

Er erläuterte weiter: "Normalerweise sind auch die besten Autos in Q3, aber weil es so eng ist und wir alle schon in Q1 auf den weichen Reifen gehen mussten, haben einige keinen frischen Weichen mehr für das Q3. Der Unterschied zwischen Prime und Option liegt hier bei 1,5 Sekunden." An die Regelmacher gab er ein deutliches Signal: "Die Situation, wie sie jetzt ist, ist nicht gut. Uns gefällt das nicht. So, wie Q3 heute abgelaufen ist, soll es eigentlich nicht sein." Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da.