Die Young Driver Tests in diesem Jahr waren in den vergangenen Wochen ein eher schwieriges Thema zwischen den Teams. Ein Großteil will sie lieber im Sommer in Silverstone fahren, um so Kosten zu sparen, bislang hatten nur Red Bull und Toro Rosso erklärt, lieber die Option Abu Dhabi wahrnehmen zu wollen, um nach dem Ende der Saisonen in den Nachwuchsklassen mit Fahrern testen zu können, die sich während des Jahres bewährt haben und nicht mehr auf ihre jeweilige Serie achten müssen. Nun haben die beiden Rennställe einen neuen Verbündeten erhalten, denn McLaren-Sportdirektor Sam Michael hat erklärt, dass sein Team ebenfalls lieber nach Abu Dhabi zu reisen gedenkt.

Red Bull Technikchef Adrian Newey musste am Freitag in Barcelona seine Meinung zu dem Thema noch einmal deutlich machen: "Wenn man darauf zurückgeht, worum es bei diesem Test eigentlich geht, nämlich jungen Fahrern bei der Entwicklung zu helfen, dann muss man sich folgendes fragen: ist man besser dran, wenn man junge Fahrer zur Mitte oder zum Ende der Saison evaluiert? Persönlich hätte ich gedacht, am Ende der Saison, denn dann sind sie in keiner Nachwuchs-Klasse, sie haben ihre Meisterschaft abgeschlossen, man sieht, wie sie abgeschnitten haben und sie haben etwas mehr Erfahrung. Sie in der Mitte der Saison in ein Formel-1-Auto zu setzen, sie dann wieder rauszuholen und ihnen zu sagen, dass sie weitere acht Monate warten müssen, bis sie wieder dürfen - der Wert davon ist mir nicht ganz klar."

Eine Frage des Motors

Diese Ansicht teilte Michael uneingeschränkt, weswegen er auch betonte, dass es aktuell der Plan bei McLaren ist, in Abu Dhabi zu testen. Ein weiterer Grund für ihn war, dass die Motorenfrage am Ende des Jahres klarer ist. Dann könne man mit den alten Motoren, die von den Rennen noch übrig sind, den Test fahren. "Wenn man am Ende des Jahres testen will, hat man so viele Motoren mit vielen Kilometern im Rennteam, dass alle noch etwas Laufleistung überhaben, daher kann man quasi gratis testen, was die Rennmotoren betrifft. Macht man das zur Mitte der Saison, kann man die Rennmotoren nicht einsetzen, also muss man einen Testmotor vorbereiten", erklärte Michael.

Lotus-Teamchef Eric Boullier hatte diese Punkte vor kurzem ebenfalls schon als gute Gründe für Abu Dhabi genannt. Deswegen hielt er Silverstone ohnehin für keine gute Idee, wollte aufgrund der geringeren Reise- und Logistikkosten aber doch lieber den Sommertest in Großbritannien mitmachen. Pierre Wache, Head of Vehicle Performance bei Sauber und Caterham-Technikdirektor Mark Smith sahen die Sache ebenfalls eher kostenbetont.

Pirelli muss über Silverstone bescheid wissen

"Der bessere Kompromiss in finanzieller Hinsicht ist der Test in Silverstone, aus mehreren Gründen: wegen der Logistik und der Kosten. Es wäre besser, in Silverstone zu testen", sagte Wache. Smith stimmte dem voll zu. Interessant dabei: Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery erklärte, offiziell nur von Teams für Abu Dhabi Anfragen wegen Reifen erhalten zu haben, über Silverstone sei hingegen nur geredet worden. "Daher würden wir gerne wissen, ob Silverstone jetzt stattfindet oder nicht."