Der Circuit de Catalunya: 4,655 Kilometer lang, 16 Kurven, 66 Rennrunden. Ein Rennen, das in der Vergangenheit nicht gerade von Überholmanövern gesprägt war. Im Vorjahr sollte eine lange DRS-Zone die Situation verbessern - mit Erfolg. Zwischen 2008 und 2010 gab es im Durchschnitt nur zwei Überholmanöver pro Rennen. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Positionwechsel ohne Verwendung von DRS um das zahnfache auf 22 Manöver an. Hinzu kamen weitere 29 Manöver mit Hilfe von DRS - insgesamt gab es als 51 Überholmanöver.

Der Circuit de Catalunya ist für Positionswechsel nicht bekannt, Foto: Sutton
Der Circuit de Catalunya ist für Positionswechsel nicht bekannt, Foto: Sutton

Und obwohl die DRS-Zone, die in Spanien die Längste überhaupt ist, im Vorjahr schon für Action sorgte, wird sie in diesem Jahr nochmals verlängert. Auf kaum einen Kurs wird zudem mehr gefahren als auf dem Circuit de Catalunya. Schon die Wintertests erfolgen auf der abwechslungsreichen Strecke in Barcelona.

Schlüsselstelle: Kurve drei

Als besondere Schlüsselstelle gilt Kurve drei, eine schnelle und langgezogene Rechtskurve. Sie verlangt ein stabiles Fahrzeug, denn schon ein Lupfen am Gas, spiegelt sich in der gesamten Rundenzeit wider. Trotzdem ist sie für viele Piloten die Lieblingskurve des Circuit de Catalunya.

Williams-Pilot Bruno Senna kennt den Kurs schon seit langem und weiß, dass er sowohl körperlich als auch mental eine Herausforderung darstellt. Dennoch freut er sich auf den Europa-Auftakt. Kein Wunder, denn 2007 holte der Brasilianer hier seinen ersten Sieg in der GP2-Serie.

Herausforderung Setup

"Auf dem Circuit de Catalunya sind alle möglichen Kurvengeschwindigkeiten gefordert - schnell, mittelschnell und langsam", erklärt Sauber-Pilot Kamui Kobayashi. "Obwohl jeder die Strecke so gut kennt, ist es doch immer schwierig, die Fahrzeugabstimmung richtig hinzubekommen." An einigen Stellen des Kurses ist der Asphalt sehr holprig, was die Formel 1-Boliden schnell aus der Balance bringen kann.

"Es ist ein Kurs, der sehr angenehm zu fahren ist", erklärt Williams-Pilot Pastor Maldonado. "Er ist technisch, aber dennoch schnell, was sich in den wirklich schnellen Kurven drei und neun zeigt." Dennoch erwartet der Williams-Pilot eine Menge Arbeit am Setup, da die Kurven mit den unterschiedlichsten Geschwindigkeiten einen Mittelweg erfordern.

Viele neue Updates

Sebastian Vettel siegte im Vorjahr, Foto: Sutton
Sebastian Vettel siegte im Vorjahr, Foto: Sutton

Traditionell bringen viele Teams neue Updates zum Europa-Auftakt; nach dem Test in Mugello könnte die Zahl der Neuerungen in diesem Jahr nochmal zunehmen. So auch Marussia, die gleich eine ganze Reihe an Updates im Gepäck haben. "Wenn wir die in Barcelona zum Laufen bringen, könnten wir danach auch auf anderen Kursen stärker sein", weiß Rookie Charles Pic und spricht damit einen weiteren interessanten Punkt des Circuit de Catalunya an.

Wegen der ausgewogenen Mischung aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven, gilt die Rennstrecke als Gradmesser für viele weitere Kurse - aber auch als Herausforderung für die Reifen. Pirelli brachte daher im Vorjahr eine spezielle Reifenmischung mit. In diesem Jahr bringt der Reifenhersteller erstmals in dieser Saison zwei Mischungen mit, die in ihrem Härtegrad nicht direkt nebeneinander liegen.

"Wir haben den weichen und den harten Reifen gewählt, um die Leistungsunterschiede zu vergrößern, die den Teams eine neue Herausforderung bieten werden", erklärte Pirelli-Chef Paul Hembery. "Es liegt erstmals in diesem Jahr eine ganze Stufe zwischen unseren Reifen, das sollte es den Teams ermöglichen, eine ganze Reihe verschiedener Strategien zu wählen, die beim Endergebnis einen großen Unterschied machen könnten."

Regengefahr?

Um die Regenreifen brauchen sich Teams und Fahrer am kommenden Wochenende jedenfalls keine Gedanken zu machen. An allen drei Tagen herrschen Temperaturen um die 16 Grad. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei nahezu null Prozent.