Tage der Entscheidung bei Ferrari: der anstehende Spanien GP soll aufzeigen, ob der Scuderia noch rechtzeitig der Anschluss an die Spitzenteams geling oder ob der Titelzug endgültig abfährt. Große Hoffnungen ruhen auf dem Updatepaket, welches der F2012 für Barcelona erhalten soll. Die Frage: reichen die Verbesserungen aus? "Ich habe viel Zeit mit unseren Technikern verbracht", sagte nun Luca di Montezemolo. "Sie sind zuversichtlich, aber wir müssen schauen, was die anderen getan haben."

Beim vergangenen Test in Mugello erhielt man immerhin einen Vorgeschmack auf den überarbeiteten F2012, wenn auch in dosierter Menge. Di Montezemolo gab die Marschroute am Rande eines Events in Fiorano für den 30. Todestag von Gilles Villeneuve deutlich vor: "Ich will in Spanien ein konkurrenzfähigeres Auto sehen, dann können wir es in dieser Saison angehen. Danach habe ich gefragt, denn für die Zeit nach Spanien haben wir ein schönes Entwicklungsprogramm."

Der Ferrari-Präsident ließ es sich gleichzeitig wieder einmal nicht nehmen, die Aero-Komponente in der Formel 1 anzuprangern - seit Jahren sein liebstes Streit-Thema, in dem er diesmal jedoch einen Lösungsansatz für Ferraris Probleme fand. "Wir sind ein Autohersteller", sagte er. "Für uns sind die mechanische Struktur, der Motor, das Getriebe, das Chassis und die Aufhängung fundamental. Diese Regeln machen allerdings fälschlicherweise die Aerodynamik zum Fundament über Sieg oder Niederlage. Das bedeutet, dass wir mehr aerodynamische Kompetenz und Erfahrung brauchen."

Genau dies sei nun in Maranello geschehen, di Montezemolo glaubt, dass in Spanien ein formverbesserter F2012 an den Start gehen wird. "Und das im Hinblick auf weitere Verbesserungen, denn ich will gewinnen", fügte der Ferrari-Boss hinzu. Damit dieser Schritt erfolgen kann, schien di Montezemolo auch nicht abgeneigt, weitere Leute ins Team zu holen. "Die Formel 1 ist eine konstante Evolution", meinte er. "Deshalb habe ich meinen Leuten gesagt, dass wir in den vergangenen zwei Jahren in Maranello etwas zu isoliert waren. Wir brauchen frischen Wind von außen."

Dass Ferrari der Saisonstart trotz Fernando Alonsos Sieg missglückte, ist kein Geheimnis. "Ich war enttäuscht über die Art und Weise, wie wir die Saison begonnen haben, das hatte ich nicht erwartet", so di Montezemolo. "Von unseren Technikern und den Daten hatte ich den Eindruck einer anderen Situation. Wir müssen jetzt einen Schritt nach vorn machen mit einem konkurrenzfähigeren Auto, dass sich weniger schwierig fahren lässt und das den Fahrern Selbstvertrauen gibt."