Rennfahren ist meistens eine Sache, die sich sehr viel im Kopf abspielt. Passt es im Oberstübchen nicht, sind die Ergebnisse im Normalfall auch nur schwer zu holen. Dementsprechend kann ein gutes Gefühl dazu führen, dass einem Auto noch mehr entlockt wird, als es eigentlich drauf hat. Bei Fernando Alonso ist es aktuell so, dass er nicht unbedingt das beste Auto im Feld hat, sich bei Ferrari aber sehr gut aufgehoben fühlt. "Was die externen Faktoren betrifft, sind wir momentan ein beinahe perfektes Team", sagte er.

Dadurch fühlt er sich in jedem Fall in seinem Umfeld schon einmal bestens und kann so seine volle Leistung abrufen. Jetzt muss nur noch das Auto nachziehen, das beim Tanz am Limit bislang keine Fehler verzeiht und damit jedes Qualifying zu einer Gratwanderung macht. Dafür ist das Team für ihn bereits viel weiter. "Die Fehler, die wir in 2010 und 2011 bei der Strategie, den Boxenstopps und den Fahrern gemacht haben, gibt es nicht mehr. Das liegt daran, weil das Team durch diese Gratwanderung einen Level an Professionalität und Selbstvertrauen erreicht hat, der höher ist, als man es sich vorstellen kann", meinte Alonso.

Auch ohne Top-Auto zum Titel

Deswegen hatte er wegen des Autos auch wenig Sorgen. Zwar fehle in dem Bereich noch etwas, doch durch die Probleme der vergangenen Jahre sei das Team in der Lage, sich doppelt so schnell zu verbessern wie in einem normalen Jahr. Aus seiner Sicht kann Ferrari sogar ohne das beste Auto den Titel gewinnen. Das machte er schon daran aus, dass es gelungen ist, trotz des bisher nicht so starken F2012 nur zehn Punkte auf WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel zu verlieren. Gleichzeitig betonte er aber, dass es nun wichtig ist, in der Europa-Saison etwas zuzulegen. Sollte das nicht sofort in Barcelona gelingen, wäre die Saison nach seiner Meinung aber noch nicht gelaufen.

"Wir haben es bei den ersten vier Rennen gut gerettet, jetzt müssen wir aber reagieren und das Heft in die Hand nehmen. So oder so, wir geben nie auf. Das ist nur der erste Schritt, wir müssen von Rennen zu Rennen die Lücke wettmachen. Wenn es in Montmelo schlecht läuft, ist die Saison deswegen nicht vorbei", erklärte Alonso laut Gazzetta dello Sport. Er glaubt, Ferrari leidet vor allem unter dem Mangel an Tests, da die Mannschaft eigentlich rund um die Arbeit an der Strecke strukturiert worden ist. "Wir werden dadurch mehr bestraft als andere, denn die Entwicklungs-Philosophie von Ferrari hat immer darauf basiert."