Neben dem Grand Prix von Deutschland in Hockenheim und der Premiere in den USA stellt der bevorstehende Lauf im Königreich Bahrain an Rennwochenenden Neuland für Reifenhersteller Pirelli dar. Zu Testzwecken ist Pirelli auf dem Kurs im Dezember 2010 und im Januar 2012 als Vorbereitung auf das Formel-1-Comeback hingegen schon ausgerückt. Ein Sandsturm unterbrach damals die Dezember-Testfahrten.

Pirelli wird die Medium Reifenmischung mit der weißen Markierung und die weiche Variante mit der gelben Markierung nach Bahrain liefern. Die gleichen Mischungen wie zuvor bereits in Australien und China. Nachdem das Rennen in Bahrain 2010 auf einer neuen Streckenvariante ausgetragen wurde, kehrt die Formel 1 am kommenden Wochenende wieder auf die ursprüngliche Streckenführung zurück. Besonders gefragt sind in Bahrain ein stabiles Bremsverhalten und eine gute Traktion. Der erwähnte Wüstensand erschwert besonders zu Beginn des Wochenendes die Setup-Arbeit.

Neben dem Wüstensand stellt auch die in Bahrain erwartete hohe Lufttemperatur die Teams vor große Herausforderungen. "Wir haben zwar bei den Testfahrten auf der Strecke seinerzeit einige Daten gesammelt, aber die Reifen und die Autos haben sich seitdem so sehr verändert, dass man quasi wieder mit einem leeren Blatt Papier anfangen muss", weiß der Motorsportchef von Pirelli, Paul Hembery, zu berichten. Der erwartete Wüstensand auf der Strecke kann laut Hembery zu unerwünschtem Graining bei den Reifen führen. Außerdem erwartet der Engländer einen hohen Reifenabbau über das gesamte Wochenende.

Sandsturm als bleibende Erinnerung

Der diesjährige HRT-Pilot, Pedro de la Rosa, stand bis Ende 2011 als Testfahrer in Diensten von Pirelli. Der Spanier saß auch während der beiden Testfahrten in Bahrain hinter dem Steuer. De la Rosa erinnert sich noch genau an die Ausfahrt im Dezember 2010: "Es war eine fantastische Erfahrung. Ich habe es sehr genossen als wir in einen Sandsturm gerieten. Ich habe im Formel-1-Auto bereits Regen, Hagel und sogar Schnee erlebt, aber noch nie einen Sandsturm - das war wirklich unglaublich", blickt de la Rosa zurück.

Neben der Traktion und der Bremsstabilität hat de la Rosa auch den Wind als weitere Stellgröße in Bahrain ausgemacht. "Der Wind hat einen großen Einfluss auf das Verhalten des Autos und das Bremsen, wenn man von 320 km/h auf 70 km/h runterbremst. Wenn man sich dabei um ein paar Meter vertut, ist es einfach, sich zu verbremsen und einen Bremsplatten davonzutragen", weiß de la Rosa.

Deswegen müsse mit wenig Sturz gearbeitet werden, um eine möglichst große Auflagefläche der Reifen zu erreichen. Wegen der vielen langen Geraden wird zudem der Abtrieb verringert. De la Rosa rechnet wegen der länger haltbaren Reifen mit einer Zwei-Stopp-Strategie für das Rennen.

Lucas di Grassi folgte bei Pirelli als Testfahrer auf De la Rosa. Der Brasilianer feierte vor zwei Jahren in Bahrain sein Debüt als Einsatzfahrer von Virgin. "Die Entwicklung der Strecke ist in Bahrain immer schwer vorherzusagen. Der Sand ist ein sehr großer Faktor. Wenn Sand auf die Strecke geweht wird, verringert das den Grip. Dadurch rutscht das Auto mehr und führt zu mehr Abrieb auf der Hinterachse", erklärt di Grassi.