Eric, wie ist Ihre Sicht auf den China Grand Prix?
Eric Boullier: Er war ein hartes Wochenende für uns. Es begann schon mit den Freien Trainings, in denen unser neues Aerodynamik-Paket nicht 100 Prozent das brachte, was wir uns erwartet hatten. Weil die Zeit auf der Strecke während eines Grand Prix-Wochenendes immer sehr begrenzt ist und wir nicht wussten, ob es nur an den niedrigen Außentemperaturen liegt, oder das Problem im Paket selbst liegt, trafen wir die Entscheidung, nach dem ersten Tag auf einen Kompromiss zwischen den neuen Teilen und unserer älteren Konfiguration umzurüsten. Im Vergleich zur Konkurrenz haben wir dadurch wahrscheinlich an Leistung eingebüßt. Wir haben es aber ohne Probleme in Q3 geschafft, doch das Rennen entwickelte sich nicht wie erwartet. Kimi zeigte eine starke Leistung, aber unsere Strategie verhinderte seinen Podiumsbesuch. Wir glauben immer noch, dass eine Zweistopp-Strategie gut für uns war, aber im Nachhinein betrachtet stoppte er nach seinem zweiten Stint zu früh. Das war wirklich sehr schade. Romain hingegen hat sein Pech abgestreift. Er wurde Sechster und hätte sogar noch weiter vorne landen können. Auch sein Kampf mit Pastor Maldonado war toll anzusehen, wenn auch ein wenig nervenaufreibend von der Boxenmauer aus.

Kimi Räikkönen lag kurz vor Rennende noch auf Position zwei. Am Schluss sprang aber nur der 14. Platz raus, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen lag kurz vor Rennende noch auf Position zwei. Am Schluss sprang aber nur der 14. Platz raus, Foto: Sutton

Wie sieht Ihre Stimmung vor Bahrain aus?
Eric Boullier: Ich habe vor China von Frustration gesprochen. Das sieht noch immer so aus. Wir haben in den ersten drei Rennen nur mit einem Auto Punkte geholt. Wenn man sich die Ergebnisse in Shanghai ansieht, hatten McLaren, Red Bull, Sauber und Williams beide Fahrer in den Top-Ten. Das sollte in Bahrain auch unser Ziel sein. Die Konstrukteurswertung zeigt nicht unsere wahre Leistungsfähigkeit auf. Zehn Runden vor Rennende in China sahen wir sehr stark aus und lagen auf dem zweiten und dem sechsten Platz. Wir müssen diese Leistung bis zum Fallen der karierten Flagge halten.

Gibt es auch Positives?
Eric Boullier: Natürlich. Kimis Startposition war die beste bisher. Es kommen bald auch noch weitere Entwicklungen an das Auto. Trotz schwieriger Bedingungen und einer Stecke, die unserem Auto eigentlich nicht hätte liegen sollen, haben wir wieder um die Spitze mitkämpfen können. Wir wurden in China von Mercedes geschlagen, McLaren liegt auch immer noch etwas vor uns, aber wir haben ein Auto, das um Podiumsplätze kämpfen kann. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir keine Möglichkeiten auslassen.

Kimi und Romain haben beide seit Saisonbeginn durch Boxenstopps Positionen verloren. Ist das beunruhigend?
Eric Boullier: Wir wissen, wo das Problem liegt. An unseren Jungs liegt es nicht. Um unsere Boxenstopps zu verbessern, müssen wir einige Teile unserer Ausrüstung neu entwerfen und neu fertigen. Das wird bis Bahrain nicht möglich sein, aber wir werden in Barcelona sicher einen Schritt nach vorne machen.

Die Erwartungen für Bahrain sind also klar...
Eric Boullier: Ja. Die Erwartungen sind die gleichen wie zuletzt in China. Unser Ziel wird sein, ein Wochenende ohne Schwierigkeiten zu haben und zu zeigen, was wir mit dem E20 anstellen können. Das ist das Minimum. Im Gegensatz zu den ersten drei Rennen sollte es in Bahrain keinen Regen geben, der das Leben erschwert. Beide Autos in den Top-Ten zu haben, wäre eine gute Verbesserung. Unser Potential ist offensichtlich. Ich möchte nicht auf dem sechsten Platz in der Konstrukteurswertung liegen, wir sollten dort aber auch nicht allzu lange sein.