Bruno Senna startet in zwei Wochen in seine dritte Formel-1-Saison. Soweit nicht ungewöhnlich, doch der Brasilianer startet erneut mit einem anderen Team. 2010 debütierte er im HRT, 2011 war er Ersatzfahrer bei Renault und ersetzte ab dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps Stammfahrer Nick Heidfeld. Nun bestreitet der 28-Jährige mit Williams seine erste komplette Saison.

Vom neuen Auto, dem FW34, zeigt sich Senna begeistert. "Ich fühle mich sehr wohl im Auto", sagt Senna im Exklusivinterview mit dem Motorsport-Magazin. "Das Auto ist sehr leicht zu fahren, sehr weich, vielleicht sogar ein bisschen zu weich. Ich glaube, wenn wir es noch ein bisschen härter machen, wird das gleich einiges an Speed und Performance bringen. Auf jeden Fall ist es auch zuverlässig - das macht es natürlich auch leichter, konsequent zu arbeiten."

Kein Vergleich zum Lotus-Renault 2011

Der FW34 sei mit dem Lotus-Renault des vergangenen Jahres nicht zu vergleichen. "Das sind zwei völlig verschiedene Konzepte. Der FW34 erscheint mir leichter fahrbar, aber jedes Auto hat seine Stärken und Schwächen und wir haben auch schon einige Punkte gefunden, an denen wir arbeiten müssen, um ein schnelleres Auto zu bekommen, das auch noch sanfter mit den Reifen umgeht."

Die vergangene Saison sei nicht optimal verlaufen, weshalb er sich umso mehr auf eine "vollständige" Saison inklusive Vorbereitung freut. "Es gab sicher Hochs und Tiefs. Ich weiß auch selbst, dass noch nicht alles optimal war. In Korea zum Beispiel habe ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt, wollte zu viel - und dann ging erst recht nichts."

"Aber man muss auch sehen, dass ich eigentlich seit 2008, seit meinem Vizemeistertitel in der GP2, kein "normales" Jahr mit normaler Vorbereitung, Tests und einem einigermaßen konkurrenzfähigen Formel-1-Auto hatte, auch kaum mehr Erfahrung in echtem Rad-an-Rad-Racing sammeln konnte", gibt Senna zu bedenken.

Der Druck wird hoch sein

Diese Saison möchte Senna, der bei Williams das Erbe seines verstorbenen Onkels Ayrton antritt, regelmäßig in die Punkte fahren. "Ich denke schon, dass wir mit den anderen Mittelfeldteams mithalten können. Es wird da sicherlich sehr, sehr eng werden, wahrscheinlich noch enger als letztes Jahr", prognostiziert Senna in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins.

Er gesteht, dass Williams ein Risiko einging, als sie mit Pastor Maldonado und ihm selbst ein unerfahrenes Fahrergespann verpflichteten. "Sie glauben daran, dass wir zusammen mit den erfahrenen Ingenieuren das Auto in die richtige Richtung entwickeln können", erläutert Senna. "Man hat Vertrauen in unsere technischen Fähigkeiten, aber man hat uns auch klar gesagt, dass es eine große Herausforderung ist, in diesem Jahr für Williams zu fahren und dass der Druck hoch sein wird."

Er nehme die Herausforderung jedoch gerne an, weil er das Vertrauen spüre, welches das Team in ihn setzt. "Das Wichtigste wird ein gutes Verständnis mit den Ingenieuren sein und ein kompletter Informationsaustausch im Team, um gemeinsam die Entwicklung auf den richtigen Weg zu bringen."

Ob nun er oder Teamkollege Maldonado die Führungsrolle im Team übernehmen wird, hänge von der Leistung auf der Strecke ab. "Sollte ich diese Chance bekommen, werde ich natürlich alles daran setzen, das Beste daraus zu machen."

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