Bei der Vorstellung der Fahrer der ersten Saison der i1 Super Series, bei der er auch selbst mitfahren wird, fand Heinz-Harald Frentzen relativ deutliche Worte zur Form-Entwicklung Michael Schumachers. Denn der ehemalige Vize-Weltmeister war der Ansicht, dass sein Landsmann die Überlegenheit früherer Tage eingebüßt hat. "Wenn man älter wird, neigt man dazu, zu zögern und unentschlossen zu sein, ob man Risiken nimmt oder nicht. Man verliert wertvolle Zehntelsekunden. Ich denke, Michael ist in dieser Phase seiner Karriere", erklärte der 44-Jährige in Abu Dhabi.

Gleichzeitig gab Frentzen aber zu, dass er während seiner Zeit in der Formel 1 vielleicht nicht so klug agiert hat wie Schumacher. Denn seine drei Siege und insgesamt 18 Podestplätze in 156 Starts wurden im Vergleich zu dem ihm bescheinigten Talent schon immer als relativ gering bemessen. "Ich denke, ich traf die falschen Entscheidungen, während Michael die richtigen getroffen hat", zitierte IANS Frentzen. Die Beiden waren früher gemeinsam im Mercedes Nachwuchsprogramm, wobei Frentzen dann 1991 lieber ins Jordan F3000 Team wechselte, während Schumacher im gleichen Jahr seine Chance bei Jordan F1 bekam und sich rasch einen Namen machte.

Ein abgelehntes Angebot

"1994 kam ich zu Sauber und später in diesem Jahr hatte ich ein Angebot von Williams als Ersatz von Ayrton Senna, der bei einem Unfall gestorben war. Ich lehnte das Angebot ab, da Sauber mir den Einstieg in die Formel 1 ermöglicht hatte. Als ich schließlich 1997 zu Williams kam, hatten sich die Dinge im Team verändert", berichtete Frentzen. Dennoch gewann er in dem Jahr sein erstes Rennen und wurde hinter Teamkollege Jacques Villeneuve WM-Zweiter, nachdem Schumacher all seine WM-Punkte aberkannt worden waren, weil er nach Meinung der Regelhüter in Jerez absichtlich in Villeneuve gefahren war.

Frentzen musste anmerken, dass er in seiner Laufbahn in der Formel 1 gute und schlechte Rennen hatte, er die Königsklasse nach seinem Ausstieg 2003 aber nie wirklich vermisste. "Ich bin aber zeitweise in anderen Serien mitgefahren." Und jetzt geht es eben in die i1 Super Series, bei der die Autos um einiges langsamer sind. "Es ist eine Herausforderung, denn egal, welches Formel-Auto man fährt, man muss die Maschine immer noch verstehen, ihre Fähigkeiten einschätzen und den Fahrstil daran anpassen und ich bin recht aufgeregt, Teil dieser Serie zu sein."

Bekannte Namen

Neben Frentzen fahren noch bekannte Namen wie Jacques Villeneuve, Giancarlo Fisichella, Tonio Liuzzi, Karun Chandhok, Jean Alesi, Alex Yoong, Sakon Yamamoto, Mika Salo, Mathias Lauda, Neel Jani, Pippa Man und Cyndie Allemann mit. Die Serie mit Wurzeln in Indien möchte dort den Motorsport beliebter machen und jungen Indern eine Plattform verschaffen, um sich zu präsentieren. Als Auto der Wahl kommt ein Radical SR3 zum Einsatz. Der Zweisitzer verfügt über einen 1,5-Liter-Motor mit 260 PS Nennleistung mit Carbon-Stahlrahmen samt Sicherheitszelle, die die FIA-Bestimmungen erfüllt. Außerdem kommt ein sequentielles Sechs-Gang-Getriebe zum Einsatz.