Der Teamchef des künftigen Caterham-Rennstalls, Tony Fernandes, beklagt sich heftig über die hohen Ausgaben in der Formel 1. "Es wird viel zu viel Geld ausgegeben – dazu in den falschen Bereichen", klagt er. Es würden zu viele finanzielle Mittel in Technologien gesteckt, von denen die Fans auf der Tribüne nichts sähen.

Dazu gehört für ihn das Energierückgewinnungs- system: "KERS kostet nicht eine, sondern drei, fünf, sieben Millionen. Und für die Umwelt kann es auch nicht gut sein, weil wir die Batterien entsorgen müssen." Zwar gibt er zu, dass KERS durchaus Sinn machen würde, aber nur zu wesentlich niedrigeren Preisen. "Ich kann doch kein 5-Millionen-Euro-KERS in einen Caterham-Seriensportwagen bauen", beklagt er die geringe Serienrelevanz der Formel-1-Technologie.

Um die Show zu verbessern, wünscht sich Fernandes mehr siegfähige Teams. Der Malaie, der auch Besitzer des Fußballclubs Queen Park Rangers ist, beschreibt den Unterschied zwischen Fußball und Formel 1: "QPR hat jedes Wochenende die Möglichkeit, ein Spiel zu gewinnen, sei es gegen Manchester City oder United." In der Formel 1 hingegen hätten zu Beginn des Rennens lediglich drei bis vier Teams die Chance auf den Sieg. "Die Abstände sind einfach zu groß", fasst er zusammen.

Updates nicht zu jedem Rennen

Tony Fernandes ist von den Investitionen der Formel-1-Teams in komplizierte Technik wenig begeistert, Foto: Sutton
Tony Fernandes ist von den Investitionen der Formel-1-Teams in komplizierte Technik wenig begeistert, Foto: Sutton

Zwar herrschen auch im Fußball große Unterschiede zwischen den Topvereinen und kleineren Clubs wie QPR, doch gebe es immer die Chance, als kleiner Verein eine Überraschung zu landen. "Aber in der Formel 1 haben wir gegen Red Bull keine Chance." Dazu solle die zu komplizierte Technik nicht zu sehr im Vordergrund stehen, meint Fernandes und verweist dabei auf eine Diskussion zwischen Adrian Newey und Martin Whitmarsh über den angeblasenen Diffusor in Silverstone, als er selbst gar nichts mehr verstand.

"Da habe ich mich gefragt: ‚Glaubt ihr ernsthaft, dass sich irgendwer da draußen dafür interessiert?‘" Zuletzt kritisiert er die seit einigen Jahren in der Formel 1 übliche Mentalität, zu jedem Rennen das Auto zu verbessern. "Brauchen wir wirklich zu jedem Rennen ein Update? Es gibt viele Dinge, die unglaubliche Kosten verursachen, aber für den Zuschauer keinen großen Unterschied machen." Er könne sich vorstellen, dass nur zu bestimmten Rennen die Autos verbessert werden dürfen.