Gleiches Bild wie schon in Spa-Francorchamps: Michael Schumacher beendete den Großen Preis von Indien auf dem fünften Platz, Teamkollege Nico Rosberg wurde Sechster. Während sich die beiden Silberpfeile normalerweise hinter den drei Top-Teams einordnen, profitierten sie diesmal von Felipe Massas Ausfall und der damit einhergehenden zusätzlichen Stopp von Lewis Hamilton, der hinter den beiden Mercedes' die Ziellinie überquerte. "Normalerweise ist P7, P8 das Maximum", so Schumacher. "Aber wir hofften auf Fehler der anderen und bauten auf unsere Stärken. Das hat sich ausgezahlt."

Zu Beginn bewies Schumacher wieder einmal seine starken Starter-Qualitäten und verbesserte sich von Platz elf um drei Positionen. Er konnte nicht nur die äußere Linie halten und dem Trubel um ihn herum aus dem Weg gehen, sondern auch seinen Plan für die erste Runde durchziehen. "Ich hatte mir am Start die Strategie zurecht gelegt, dass ich in den ersten paar Kurven kein KERS benutze und in Kauf nehme, die eine oder andere Position zu verlieren", erklärt der Rekord-Champion. "Das habe ich mir für die lange Gerade aufgehoben. Das zahlte sich aus, denn die anderen waren mit ihrem KERS am Ende und so konnte ich wichtige Plätze gut machen."

Dann lag Schumacher direkt hinter Rosberg und das Mercedes-Duo behielt diese Positionen auch lange Zeit ein. Allerdings wurde Rosberg vier Runden vor seinem Kollegen zum zweiten Mal an die Box gerufen - Schumacher ging vorbei und gab P5 bis zum Ende nicht mehr her. Ein Trick, um den 42-Jährigen vor seinem Partner ins Ziel kommen zu lassen? Schumacher bestreitet vehement. "Ich glaube nicht, dass das Strategie war", betont er. "Seine Reifen waren einfach früher fertig als meine. Nico musste also rein." Normalerweise sei der Pilot schneller, der zuerst in die Box kommt und frische Reifen zur Verfügung hat. "Ich habe mir die Reifen aber im zweiten Stint eingeteilt und konnte dementsprechend länger draußen bleiben", so Schumacher. Genau dieser Umstand habe schließlich den Unterschied ausgemacht.

Böses Blut gab es bei Mercedes anschließend nicht, Rosberg sieht die Situation gelassen. "Ich bin nicht sauer", gibt er an. "Es ist schade, weil meine Strategie im Nachhinein mit Sicherheit die langsamere war. Wir müssen schauen, warum das passiert ist." Er habe Probleme gehabt, die Reifen optimal ans Arbeiten zu bekommen und habe deshalb ein paar Runden lang nicht schnell fahren können. "Beim Stopp ist auch was schief gegangen, dabei verlor ich Zeit. Aber das kann passieren", so Rosberg. Zwar habe er in der Folge versucht, Schumacher anzugreifen, sei jedoch nicht nah genug für ein Überholmanöver rangekommen.

Mit seinen zehn Punkten hat Schumacher in der WM-Wertung nur noch fünf Zähler Rückstand auf Rosberg - dabei hatte sich zunächst in Indien abgezeichnet, dass der 26-Jährige den Vorsprung ausbauen könnte, nachdem er im Qualifying P7, Schumacher lediglich P12 eingefahren hatte. "Es ging hier wie an der Börse auf und ab", resümiert Schumacher. "Aber am Ende waren wir oben auf und das ist wichtig." Ein wenig angefressen war er aufgrund des Qualifying-Abstandes zu Rosberg sowie der Probleme am eigenen Auto allerdings immer noch. "Das verwirrt mich. Im Rennen sieht man ja, dass ich schnell genug bin. Diese Vibrationen im Auto müssen wir in den Griff bekommen", fordert Schumacher nach dem 17. Rennen der Saison.