Der neue Formel-1-Kurs in Indien sorgte bereits am Freitag für allerlei Gesprächsstoff. Doch richtig einig wurden sich die Piloten nicht wirklich. Mal war viel Grip, dann wieder keiner. Doch des Rätsels Lösung ist denkbar einfach. Denn während auf der Ideallinie genug Gummi liegt, um den Piloten sicheren Halt zu bieten, ist nebenan der Staub der Herrscher über Sein oder Nichtsein.

Dass auf einem neuen Kurs aber überhaupt so viel Grip vorhanden ist, ist eine Besonderheit. "Was auch eine recht große Überraschung war, war die Gripmenge, besonders in den schnellen Kurven, wo der Abtrieb wirklich für dich arbeitet", freute sich McLaren-Pilot Jenson Button. "Und weil die Highspeed-Kurven recht eben sind, kannst du wirklich eine Menge Geschwindigkeit aus ihnen mitnehmen." Sein Teamkollege Hamilton blies in das selbe Horn. "Er ist sehr schnell und flüssig und das Grip-Level ist fantastisch", schilderte der Brite. "Wie bei jedem brandneuen Kurs, baut sich das Grip-Level über den Tag auf."

Mercedes arbeitet mit Tricks

Sein Landsmann Paul di Resta zeigte sich ähnlich verzückt über den "schönen Aufbau" des Griplevels. Allerdings sprang nicht das gesamte Fahrerlager im Dreieck ob der positiven Neuigkeiten. Denn Mercedes-Teamchef Ross Brawn machte eine andere Entdeckung. "Das Griplevel änderte sich zwischen den Trainingssitzungen ständig", so der Brite, der genau daraus einen Vorteil für seine Piloten ziehen will. "Der Trick wird deswegen sein, vorherzusagen, wo es am Sonntag im Rennen liegen wird."

Während man in Bezug auf das Griplevel noch nicht sagen kann, wo es liegt, gestaltet sich die Situation mit dem Sand anders. Denn die Antwort ist: überall. "Weil sie so neu ist, war sie sehr staubig und rutschig, vor allem am Morgen", zeigte auch Kamui Kobayashi bezüglich der Strecke auf. "Die ersten Runden waren wie auf nasser Bahn."

Fahren wie auf Eis

Tatsächlich machte es teilweise den Eindruck, als würde hinter den Autos Gischt in die Luft wirbeln, bis man erkannte, dass nur die Strecke sich ihrer Auflage entledigte. Fernando Alonso machte sich bezüglich der "dreckigen" Strecke aber eher für das Rennen Gedanken. "Wenn du nur das kleinste Stück von der Linie abkommst, ist es wie Fahren auf Eis: das könnte während der Überholvorgänge am Sonntag Probleme aufwerfen", schilderte der Ferrari-Pilot seine Eindrücke des Buddh International Circuit.

Die Idealinie kann über Sieg oder Niederlage entscheiden, Foto: Sutton
Die Idealinie kann über Sieg oder Niederlage entscheiden, Foto: Sutton

Denn während man in die breiten Kurveneingänge hinein sehr gute Chancen hat, den Vordermann zu passieren, könnte jeder Versuch im Staub erstickt werden. "Das wird die Geschichte des Wochenendes sein", glaubt Sebastian Vettel, der sich eine einfache Strategie zurechtgelegt hat, um nicht Teil der Story zu werden. "Deshalb müssen wir sicherstellen, auf der Ideallinie zu bleiben." Dies würde mit einem Start-Ziel-Sieg, wie es dem Weltmeister schon so oft in dieser Saison gelang, funktionieren.

Allerdings hat auch der Doppelweltmeister keinen Einfluss darauf, was seine Konkurrenten machen. Denn selbst wenn die Linie nach zahlreichen Umrundungen frei, sauber und schnell ist, kann dieses Glück plötzlich zerstört werden. "Wenn ein Auto vor dir von der Strecke kommt und dann wieder zurückkehrt, trägt es all den Sand auf die Linie, deshalb ist es nicht einfach", fügte Vettel abschießend hinzu.