Timo Glock konnte sich nach dem Freitag in Indien das Grinsen kaum aus dem Gesicht wischen. Die Strecke hatte ihm Spaß gemacht, der Asphalt hatte trotz seiner Staubschicht guten Grip geboten und der Virgin-Pilot hatte sich einfach bestens unterhalten. "Es ist hier eigentlich alles gut. Der erste Sektor sieht vielleicht etwas langweilig aus, aber selbst von Kurve eins bis drei ist es spannend, weil es bergauf geht. Man merkt das Bergauf-Stück zwar nicht richtig, aber man kann dort extrem spät bremsen. Beim Einlenken oben ist es etwas schwierig, aber trotzdem, das Spannende daran ist der breite Kurveneingang", erzählte Glock.

Zwei Kurven wie eine

Denn dadurch sind auch solche Kurven wie Kurve drei für ihn interessant. Ab Kurve fünf wird die Strecke dann sehr schnell und dort hatte der Deutsche noch mehr Spaß. Besonders angetan hatten es ihm die Ecken 10 und 11, die fast wie eine Kurve gefahren werden. "Wir müssen da schon aufmachen. Eigentlich ist es wie eine Kurve, aber es sind dann doch zwei." Das Ungewöhnliche dort ist, dass man zwischendrin noch einmal beschleunigt, wobei Glock in seinem Virgin auch wieder rausnehmen musste. "Du musst aber nicht extrem die Richtung ändern. Auch der letzte Sektor ist schön, das macht echt Spaß.

Größter Problemfaktor ist noch die dicke Staubschicht innen an den Kurveneingängen. So sind die Anfahrten zu den Turns zwar breit, aber der Grip innen eben viel geringer als außen, was vor allem im Rennen für Probleme sorgen könnte, wenn sich jemand innen rein zwängen will, aber das Auto nicht gebremst bekommt. "Ich werde mir das am Anfang von hinten ansehen", meinte Glock. "Der Nachteil von dieser Art Kurve ist, wenn einer von innen rein sticht und andere von außen kommen, dann haut der innen die außen weg."

Ab zum Augenarzt

Eingewöhnt hatte sich Glock schnell, nach drei Runden war er nach seiner Ansicht voll drin, wobei er schon in der ersten Runde schnell war. "Da wollte aber Hamilton in Kurve elf überholen. Der war da schon so schnell", erinnerte er sich. Zum Thema Hamilton musste der Deutsche noch erklären, dass er selbst alle gelben Flaggen gut sehen konnte. "Wer die nicht gesehen hat, muss zum Augenarzt." Hamilton wollte sie zumindest nicht sehen, als er im ersten Training seine schnellen Runden drehte, dafür wird er auch drei Startplätze verlieren.

Was Glock noch Spaß machte, war der eigentlich gute Grip, den der Asphalt auf der Ideallinie bot. "Es war wie in Korea. Ich fuhr raus und trotz des vielen Staubs war sofort Grip da. Ich wollte mit Hermann Tilke reden, was das für ein Asphalt ist. Vielleicht liegt es daran, dass er frisch ist, aber in Korea war er ein Jahr alt und auch dort sind wir rausgefahren und haben Wahnsinns-Grip gehabt", sagte er. Das erleichterte die Arbeit, denn Glock musste nicht darüber nachdenken, dass das Auto von Kurve zu Kurve anders liegen könnte, sondern er konnte sich auf das Wesentliche konzentrieren. "Da kannst du ganz anders arbeiten." Trotzdem glaubte er nicht, Lotus gefährlich werden zu können. "Zwischendurch, als ich schneller war als sie, dachte ich, was ist da los? Ich war sogar kurz auf 15, aber dann haben sie Sprit raus gelassen und waren doch deutlich schneller."