Der ehemalige Ferrari-Streckenchefingenieur Chris Dyer denkt darüber nach, wieder in die Formel 1 zurückzukehren. Der Australier hatte das Formel-1-Team von Ferrari verlassen müssen, nachdem im Vorjahr beim Saisonfinale die Rennstrategie von Fernando Alonso völlig danebenging und der Spanier dadurch den WM-Titel verlor. Der Hersteller wollte ihn aber halten und in die GT-Abteilung stecken, dort wollte Dyer aber nicht bleiben und entschied sich, seinen Arbeitgeber zu verlassen. Aktuell ist er auf Gardening Leave und kann erst Ende des Jahres einen neuen Job in der Königsklasse annahmen.

Erste Gerüchte schreiben ihn in Richtung Mercedes GP, schließlich träfe er dort auf seine alten Ferrari-Bekannten Ross Brawn und Michael Schumacher. Dieses Wochenende ist Dyer in Monza zum ersten Mal seit dem Saisonfinale im Vorjahr wieder im Fahrerlager und gibt sich entspannt, da er die vergangenen zehn Monate mit seiner Familie genossen hat. Zu seinem Abschied von Ferrari meinte er laut Gazzetta dello Sport: "Mir wurde eine Position angeboten, die ich nicht für interessant hielt, also sagte ich, nein danke. Ich lebe immer noch in Spezzano nahe Maranello. Im Moment kann ich sowieso nicht für andere Teams arbeiten und Italien ist zu meiner Heimat geworden. Ich lebe hier seit immerhin zehn Jahren."

Nicht über die Zukunft sprechen

Zu den Gerüchten über eine Zukunft bei Mercedes GP erklärte er: "Es gibt viele Angebote, aber im Moment will ich nicht über die Zukunft sprechen." Die Ereignisse von Abu Dhabi im Vorjahr wollte er nicht also so katastrophal bewerten, wie es andere taten, egal ob sie Ferrari den Fahrertitel kosteten oder nicht. "Ich denke, ich habe in anderen Rennen schlechtere Entscheidungen getroffen. Ich habe eine schwierige Zeit durchgemacht, aber diese Dinge passieren in der Formel 1", sagte Dyer.

Gegenüber der Zeitung Marca klang er dann aber doch ein wenig verbittert wegen der ganzen Sache. "Seht, wir sind ein Team, aber letztendlich war ich verantwortlich für die Gruppe von Leuten, die die Entscheidungen treffen .Am Ende war es also meine Verantwortung. Wir sind nicht dumm und treffen Entscheidungen nicht zum Spaß. Zu der Zeit dachten wir, es würde ihm die beste Chance darauf geben, das Ergebnis zu holen, das wir brauchen. Wir entschieden, sagten es Fernando und er machte den Stopp. Wir sind eine Gruppe, niemand wurde zu etwas gezwungen, das er nicht tun wollte, wir dachten damals alle, es wäre richtig. Es war eine schlechte Erfahrung, aber auf gewisse Art hat man solche Erfahrungen jede Woche, jedes Rennen und wenn man zurückblickt, würde man sie gerne ändern und verbessern."