Sollte sich herausstellen, dass der neu entwickelte und an Red Bull Racing angelehnte nach hinten gerichtete Auspuff besser funktioniert als das nach vorne gerichtete System, wird Renault sich nicht davor scheuen, das bislang verwendete Konzept einzumotten. Zwar ist das Auto für diese Saison um die Idee des nach vorne gerichteten Auspuffs entwickelt worden, um so das Anblasen des Diffusors zu optimieren, doch nun glaubt der Rennstall, dass ein nach hinten gerichtetes Endrohr Vorteile haben könnte.

Schon bei einem Aerodynamik-Test in Duxford vorigen Monat gab es positive Ergebnisse und im Training auf dem Nürburgring ist Nick Heidfeld mit dem Red-Bull-System unterwegs. Nun will das Team einfach nach Leistung entscheiden, womit weitergearbeitet wird, dass man bereits viel Geld in den nach vorne gerichteten Auspuff investiert hat, soll dabei Nebensache sein. "Man verschreibt sich einem Layout, bevor überhaupt gefahren wird und an dem Punkt, als wir uns dem Vorwärts-Auspuff verschrieben haben, war er um Längen besser als die nach hinten gerichteten Konfigurationen zu der Zeit", erklärte Renault-Technikdirektor James Allison laut Autosport.

Nur nicht in die Sackgasse

Man habe Dutzende Versionen jedes Designs ausprobiert und sich schließlich für die nach vorne gerichtete Variante entschieden. Das habe auch gut funktioniert, das Auto sei recht konkurrenzfähig gewesen, meinte Allison weiter. "Als der Blick dann aber Richtung 2012 ging, mussten wir wissen, ob wir die richtige Richtung gewählt hatten, also haben wir den nach hinten gerichteten Auspuff bei einem unserer Straightline-Testtage probiert. Der Sinn dahinter, war sicherzustellen, dass wir mit dem Vorwärts-Auspuff nicht in eine Sackgasse gehen", sagte er.

Der Test war bereits seit langer Zeit angesetzt gewesen, als dann aber vor dem Test die ganze Zwischengas-Debatte losging und sich heraus kristallisierte, dass der Auspuff im kommenden Jahr nicht mehr den Unterboden anblasen wird, schien das Thema irrelevant zu werden. Dennoch wurde der Test durchgezogen, vor allem weil der Renault langsamer war als Autos mit dem nach hinten gerichteten Auspuff. "Beim Test sahen wir interessante Zahlen, Zahlen, die interessant genug waren, um uns dazu zu bringen, ihn [den nach hinten gerichteten Auspuff] nach Deutschland mitzubringen, auf der Strecke einzusetzen und zu schauen, was der Fahrer sagt", meinte Allison.

Renndebüt in Deutschland möglich

Sollte sich herausstellen, dass der Renault mit dem neuen System schneller ist, könnte der Auspuff bereits auf dem Nürburgring sein Renndebüt geben. Allerdings müsste die Verbesserung recht groß sein und das Team müsste von der Zuverlässigkeit überzeugt sein. "Wir wollen einfach ein paar Antworten zu den Fragen, die in Duxford aufgekommen sind", sagte der Technikdirektor. Neben dem Auspuff hat Renault auch noch weitere Updates dabei, die Teil eines Update-Pakets sind, das über die nächsten Rennen gebracht wird.