Dass die Straßen im Schatten der Nürburg unendlich viel Motorsporttradition tragen, weiß auch die aktuelle Fahrergeneration in der Formel 1. Bei McLaren sind sich Lewis Hamilton und Jenson Button jedenfalls einig, dass der eigene Name auf der langen Siegerliste in Eifel, ihnen sehr viel bedeuten würde. "Das ist ein wirklich geschichtsträchtiger und kniffeliger Kurs, der nicht zu unterschätzen ist. Und es ist definitiv ein Rennen, dass ich wirklich sehr gerne gewinnen würde", erklärte Button vorab.

"Sagen zu können, dass man auf dem Nürburgring gewonnen hat, ist sehr großer Erfolg, weil es so ein traditionsreicher und herausfordernder Ort ist", meinte der Weltmeister von 2009 und ging ins Detail: "Es gibt besonders viele harte Bremszonen und wenn die Bedingungen schwierig werden, was oft passiert, dann muss man es wirklich in jeder einzelnen Kurve absolut richtig hinbekommen." Auch wenn man in den letzten beiden Rennen scheinbar wieder etwas von dem aufgeholten Vorsprung auf die Verfolger eingebüßt hatte, wollte der Brite nicht zu pessimistisch nach Deutschland reisen.

"Silverstone war enttäuschend, aber unsere Geschwindigkeit war in diesem Jahr bisher gut. Manchmal waren wir die Schnellsten und manchmal eben nicht", erklärte der McLaren-Pilot, der für das Rennen wieder eine aufregende Show erwartete. Dieser Prognose konnte sich Teamkollege Hamilton nur anschließen. "Meine beiden bisherigen Rennen auf diesem Kurs waren sehr ereignisreich", erinnerte sich der Brite an die Jahre 2007 und 2009 zurück. In seiner Debütsaison rutschte Hamilton bei sintflutartigen Regenfällen von der Strecke. Seine folgende Aufholjagd blieb jedoch unbelohnt, ebenso wie auch zwei Jahre später, nach einem Reifenschaden am Start.

Keine Vorhersagen möglich

"Der Schluss, den ich aus all dieser Erfahrung ziehe ist, dass man nie irgendwelche Vorhersagen machen kann, wenn man an den Nürburgring kommt. Auch wenn der neue Kurs nicht mehr so gewaltig ist, wie es die ursprüngliche Strecke war und viel mehr Sicherheit bietet, kann er einen immer noch kalt erwischen", wusste Hamilton, der im Qualifying für das Rennen 2007 bereits einmal einen heftigen Abflug auf dem Nürburgring hatte. Ein weiterer Punkt sei das unbeständige Wetter. "Das kann sich hier in wenigen Minuten ändern - man kann an einem Nachmittag alle Jahreszeiten erleben", scherzte der Brite.

Trotz der vielen Unbekannten sei die Vorfreude auf das Event in der Eifel aber groß. "Man kann sich der fantastischen Atmosphäre dort absolut sicher sein. Die Fans vor Ort wissen, wie man eine Party feiert und haben immer eine Menge Spaß - ganz egal bei welchem Wetter!", versicherte der McLaren-Pilot. Seinem Teamchef Martin Whitmarsh war es im Vorfeld wichtig, nicht nur auf die Zuschauer hinzuweisen, sondern auch auf die Tatsache, dass auf Grund der vielen deutschen Sponsoren und Motorenlieferant Mercedes der Grand Prix wie ein zweites Heimrennen für die Truppe aus Woking sei.

Für ein gutes Resultat wolle man sich daher von der verwirrenden Unsicherheit der letzten Wochen, rund um die Diffusor-Debatte in England, befreien und wieder Taten auf der Strecke sprechen lassen. "In Silverstone haben wir eine Podestplatzierung verpasst und das war eine Erinnerung daran, dass wir, wie all unsere Konkurrenten auch, weiter angreifen müssen, um unser Auto noch wettbewerbsfähiger zu machen.", erklärte Whitmarsh, der voll Erwartungen anfügte: "Das wird ein denkwürdiger Großer Preis von Deutschland!"