Am vergangenen Freitag ging ein Aufschrei durch die Welt: Das World Motorsport Council hatte entschieden, dass der verschobene Bahrain GP doch noch in dieser Saison stattfinden wird. Am 30. Oktober steigt nun der ursprüngliche Saisonauftakt, der zu diesem Datum anberaumte Indien GP rückt dafür ans Jahresende. F1-Teams, darunter Red Bull, hatten bereits verkündet, über dieses Urteil noch einmal diskutieren zu wollen.

Die Reaktionen aus der Welt sind ob der FIA-Entscheidung verhalten. "Die Menschen sind sehr aufgebracht", erklärte Nabeel Rajab, Präsident der Bahrain-Zentrale für Menschenrechte. "Sie haben den Tag dieses Rennens bereits als Tag des Zorns ausgerufen, bei dem die Menschen in jeder Stadt Bahrains auf die Straße gehen und ihrem Ärger gegenüber der bahrainischen Regierung Ausdruck verleihen."

Zwar wurde der ausgerufene Notstand im Wüstenstaat einen Tag vor der FIA-Entscheidung beendet, doch noch immer herrschen Unruhen im Land. So gingen laut Medienberichten Polizisten mit Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten vor.

Opfer der Unterdrückung

Rajab hatte noch am Tag der Pro-Bahrain-Entscheidung über die Zustände innerhalb des Landes aufgeklärt. "Wir haben heute zwei Menschen beerdigt, die Opfer der Unterdrückung der Regierung wurden", so der Menschenrechtler. "Es ist ein sehr trauriger Moment zu erfahren, dass der Profit und die Interessen des Grand Prix wichtiger sind, als die Rechte der Menschen in dieser Region."

Am 30. Oktober könnte es wirklich zu Demonstrationen rund um das Rennen kommen. "Wir werden diese Veranstaltung nutzen, um die Verletzungen der Menschenrechte in Bahrain darzulegen", meinte Rajab. "Wir wollen der Welt zeigen, was hier passiert." Auch aus politischen Kreisen wurden kritische Stimmen laut. Großbritanniens Sportminister, Hugh Robertson, betonte gegenüber dem Telegraph, dass die Austragung des Rennens ein Desaster sei.

Besorgte Fahrer

Nach dem FIA-Urteil hatten sich auch oppositionelle Gruppen der Pro-Bahrain-Entscheidung angeschlossen. Das Land schien in Eintracht. Doch Robertson vermutete, warum plötzlich Einigkeit unter den rivalisierenden, politischen Gruppen herrschte. "Es ist verständlich, warum oppositionelle Gruppen für die Austragung des Rennens sind, denn sie könnten Protestaktionen planen und das ist gefährlich", so der Minister.

Verhaltene Reaktionen auch aus Fahrerkreisen. Zunächst hatte sich Mark Webber gegen den Bahrain GP in diesem Jahr ausgesprochen, und Rubens Barrichello legte nach. "Ich will absolut überzeugt sein, dass die Sicherheit in Bahrain garantiert ist", meinte der GPDA-Vorsitzende. "Bei den Treffen haben alle Fahrer mit Besorgnis reagiert und forderten eine Sicherheits-Garantie."