1. - S wie Sergio

Es ist die Nachricht des Samstags: Sergio Perez blieb bei seinem heftigen Unfall in den Schlussminuten des Qualifying ohne schwerwiegende Verletzungen. Der Sauber-Pilot verlor im Q3 auf einer Bodenwellen die Kontrolle über sein Auto und knallte erst rechts in die Leitplanke und rutschte dann geradeaus in die Absperrung. Im Krankenhaus gab es vorerst Entwarnung: Perez hat sich eine Gehirnerschütterung und eine Oberschenkelprellung zugezogen. Nichts ist gebrochen. Am Rennen kann er nicht teilnehmen. Es starten nur 23 Autos in den Monaco GP.

2. - S wie Startaufstellung

Auch auf dem Straßenkurs in Monaco war Sebastian Vettel der schnellste Mann. Dabei hatte sich Lewis Hamilton die Pole ausgemalt: "Das ganze Wochenende lief super für uns und ich hatte die Pace, um die Pole Position zu holen. Die Ingenieure gaben mir den Rat nur einen Run gegen Ende von Q3 zu machen und ich tat es", verriet der Brite.

Selbst Rivale Fernando Alonso sah den McLaren-Fahrer auf dem Weg zur Pole. "Lewis hätte heute die Pole geholt", glaubte Alonso. "Ich denke, das Ergebnis ist nicht das wahre Kräfteverhältnis. Hamilton hatte Pech, während Red Bull von der roten Flagge profitierte."

Sebastian Vettel nahm das gelassen hin. "Ich glaube Lewis war hinten raus ein bisschen unglücklich mit dem Timing, aber jeder wählt das selbst und eine rote oder gelbe Flagge kann einen in dem Moment sehr hart treffen", sagte Vettel mit einem Augenzwinkern in Richtung McLaren. So startet Jenson Button neben Vettel aus der ersten Reihe. Dahinter stehen Mark Webber und Alonso in Reihe zwei. Michael Schumacher sicherte sich mit Platz fünf sein bestes Qualifyingergebnis der Saison.

3. - S wie Start

DRS, KERS und die Pirelli-Reifen sorgten in den bisherigen Rennen für viel Action und Überholmanöver. In Monaco dürften selbst diese Mittel an ihre Grenzen stoßen: "Trotz den ganzen Sachen ist hier Überholen unmöglich", weiß Alonso. "Der Start ist entscheidend. Ich hoffe, ich kann ein paar Plätze gut machen.

In Barcelona gelang das Alonso prächtig: dort schoss er am Start in Führung. Noch steht Vettel ganz vorne. "Die Pole bedeutet aber nicht mehr, als acht Meter vor Jenson zu starten", weiß Vettel, der mit einem langen Rennen rechnet. "Hier kann sehr viel passieren und ich glaube, heute Nacht und morgen dreht sich das Roulette wieder weiter - es gibt keine Garantien."

Deshalb kündigte Button bereits an: "Es wird ein hartes Rennen, aber bis auf Barcelona waren meine Starts immer gut und im Moment bin ich nur eine Position hinter Platz eins." Das gleiche gilt für Michael Schumacher. Der Mercedes-Pilot verbesserte sich fast in allen Rennen auf der Startrunde - diesmal hat er in Reihe drei aber die beste Ausgangsposition seit der Türkei 2010.

4. - S wie Strategie

Mark Webber enttäuschte im Qualifying - die Fans wendeten sich ab, Foto: Sutton
Mark Webber enttäuschte im Qualifying - die Fans wendeten sich ab, Foto: Sutton

"Die Pole Position ist immer noch die beste Position für das Rennen, aber dieses Jahr ist wegen den Reifen alles anders", glaubt Button, der von einem bis vier Boxenstopps alles für möglich hält. In diesem Punkt schwanken die Aussagen der Fahrer allerdings. So geht Ferrari etwa von einem bis zwei Boxenstopps bei der Konkurrenz aus. "Ich denke, dass einige einen Stopp riskieren werden", meint Alonso.

Auch Sebastien Buemi hält eine Ein-Stopp-Strategie unter bestimmen Voraussetzungen für möglich. "Das hängt von der Anzahl der Safety-Car-Phasen ab", so Buemi. "Dann fährt man weniger am Limit und kann Reifen sparen." Der Trick bei dieser möglichen Strategie sei, auf den weichen Reifen zu starten und dann auf die superweichen zu wechseln - und Safety Cars sind in Monaco immer möglich. Der Stadtkurs hat gemeinsam mit Brasilien, Melbourne, Spa und Singapur die höchste SC-Wahrscheinlichkeit aller Strecken.

In dieser Saison wäre es übrigens eine Premiere: 2011 gab es bislang noch keine einzige SC-Phase. In der Saison 2010 gab es hingegen 21 SC-Einsätze. Damit wurde die Zahl von 2009 (10 Einsätze) mehr als verdoppelt. Bei den 21 Einsätzen fuhr das Safety Car 92 Runden oder acht Prozent aller Runden der vergangenen Saison.

Aber zurück zu den Reifen. Denn während Adrian Sutil zwischen der superweichen und der weichen Mischung rund eine Sekunde Zeitunterschied sieht, beträgt dieser bei Renault gerade mal ein Zehntel - die Franzosen bekamen die superweichen Reifen einfach nicht auf Temperatur und scheiterten daher im Qualifying am Q3-Einzug. Mercedes-Teamchef Ross Brawn sieht hingegen kaum einen nennenswerten Reifenabbau.

"Die Reifen sind ziemlich konstant und wir werden viel weniger Boxenstopps sehen als bei den letzten Rennen", sagt Brawn. "Das ist etwas schade, weil mit einem höheren Reifenabbau hätten wir mehr Action im Rennen gehabt. Jetzt wird die Strategie entscheiden, denn die Konstanz der Reifen wird keinen so großen Zeitunterschied zwischen alten und neuen Reifen erlauben, was bisher für die vielen Überholmöglichkeiten gesorgt hat."

5. - S wie Strecke

Der Straßenkurs in Monaco hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. An jeder Ecke lauert das vorzeitige Rennende - diese Gefahr bekamen Nico Rosberg und Sergio Perez am Samstag in der Hafenschikane zu spüren. Ohnehin sind die Fahrer in Monaco so sehr gefordert wie nirgendwo sonst.

Egal ob bei einem großen Lenkeinschlag für enge Kurven oder bei winzigen Korrekturen im Laufe der Runde - das Lenkrad ist in Monaco stets in Bewegung. In der Haarnadel schlagen die Fahrer das Lenkrad um mehr als 180 Grad ein. Dafür ist eine spezielle Vorderradaufhängung von Nöten, die diesen Wendekreis erlaubt. Die Strecke besteht aus 19 nummerierten Kurven, die Fahrer nehmen jedoch rund 130 Mal pro Runde eine wesentliche Veränderung des Lenkeinschlags vor.

Die Anzahl der Tätigkeiten, die ein Fahrer auf einer Runde ausführen muss, ist beeindruckend: 130 wesentliche Richtungswechsel, 55 Schaltvorgänge sowie bis zu 20 weitere Eingaben für DRS, KERS und andere Einstellungen. Somit nimmt ein Fahrer geschätzt über 200 verschiedene Eingaben pro Runde vor.

6. - S wie Sonntagswetter

Die Wetterfrösche erwarten zur Rennzeit Temperaturen um die 25 Grad und ein Niederschlagsrisiko von gerade einmal zehn Prozent. Somit sollte eins sicher sein: Der Monaco GP 2011 findet bei trockenen Bedingungen statt. In der Vergangenheit war Regen ein Garant für Überholmanöver in Monaco - bei Trockenrennen ging es eher weniger belebt zu.

In der letzten Saison gab es gerade einmal vier Überholmanöver während der 78 Runden. 2009 waren es mit sieben aktiven Positionswechseln nur unwesentlich mehr. 2007 gab es sogar nur zwei Überholmanöver während des Rennens. 2008 bildete mit einem Regenrennen und 21 Manövern die Ausnahme. Dafür kam es 2003 zu keinem einzigen Überholmanöver.

7. - S wie Spannung

Gelingt Michael Schumacher der Sprung aufs Podest?, Foto: Sutton
Gelingt Michael Schumacher der Sprung aufs Podest?, Foto: Sutton

"Man kann hier nicht überholen", sagt Lewis Hamilton stellvertretend für viele Experten. "Ich werde sicher nicht aufgeben und einen guten Start versuchen, aber realistisch gesehen, kann ich nicht gewinnen. Vettel wird vorne davonfliegen, aber so ist Racing."

Ist also schon alles entschieden? Nicht ganz. Denn obwohl der Reifenabbau und die Streckencharakteristik dagegen sprechen, gibt es doch immer Überraschungen in Monaco. Oder wie Michael Schumacher aus Erfahrung weiß: "Monaco ist Monaco. Es hat seine eigenen Regeln. Die Strategie und der Start können entscheidend sein."

Wenn beides gut gelingt, sollte für ihn vielleicht sogar der erste Podestplatz der zweiten Karriere drin sein. "Anhand der bisherigen Informationen wäre es ziemlich optimistisch, an ein Podium zu denken", so Schumacher. "Aber wir werden es versuchen." Genauso wie Kamui Kobayashi, der zwar aus der zweiten Hälfte des Feldes startet, von dort aber auch in Monaco für viel Wirbel sorgen kann. Der quirlige Japaner kündigte bereits an: "Von meinem Startplatz aus kann ich immer noch Punkte holen, und das habe ich vor."