Der verstellbare Heckflügel war bei den Trainings am Freitag in Melbourne bereits im Großeinsatz. Alle Teams hatten das Teil oft in Verwendung, um zu sehen, wie es vor allem im Qualifying am besten angewendet werden kann, denn im Rennen ist ohnehin vorgegeben, dass es nur auf Start-Ziel verwendet werden darf, wenn die Fahrer beim Messpunkt nahe genug am Vordermann sind. Und genau dieser Unterschied zwischen Training beziehungsweise Qualifying und Rennen stellt die Teams vor neue Probleme.

Sebastian Vettel wäre lieber bei seinen Ingenieuren gewesen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel wäre lieber bei seinen Ingenieuren gewesen, Foto: Sutton

Denn die Getriebeübersetzung lässt sich im Laufe des Wochenendes nicht mehr ändern, sondern wird vor dem dritten Training festgelegt und hat dann so zu bleiben. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: die Übersetzung - vor allem für den höchsten Gang - so wählen, dass man noch Luft nach oben hat, um bei offenem Flügel im Qualifying mehr Top-Speed und dadurch Rundenzeit aus dem Auto zu kitzeln, oder den Gang etwas kürzer übersetzen, um so im Rennen in anderen Abschnitten Vorteile zu haben. Dieses Problem sah auch Sebastian Vettel, der es deswegen auch für vernünftiger erachten würde, wenn der verstellbare Heckflügel in den Trainings und im Qualifying gleich limitiert wäre wie im Rennen.

Am Limiter hängen

"Es stellt sich die Frage, warum man den Flügel [in Training und Qualifying] die ganze Runde einsetzen muss, wenn man ihn im Rennen nur für einen oder zwei Abschnitte der Strecke zur Verfügung hat. Daher wäre es nützlich, die gleichen Regeln im Qualifying und Training zu haben wie im Rennen, aber so ist es nicht. Der Grund, warum wir ihn das ganze Qualifying und Training verwenden können, liegt daran, dass wir wohl ein andere Übersetzung - vor allem im höchsten Gang - wählen würden, die es uns [im Rennen] nicht erlauben würde, zu überholen, weil wir gleich am Limiter hängen würden, wenn wir den Flügel aktivieren", sagte Vettel.

Nun stehen die Teams erstmals vor der Qual der Wahl und es ist Hirnschmalz gefragt. "Es ist das erste Mal, dass wir diese Entscheidung treffen müssen und die ist sehr wichtig. Die Ingenieure können viel tun, aber ich denke, der Fahrer ist immer noch sehr, sehr wichtig; genauso wie sein Input", meinte Vettel. Deswegen war er auch nicht glücklich, dass er kurz nach dem Training zur offiziellen Pressekonferenz musste. "Ich freue mich nicht, dass ich hier sein muss, außer ihr könnt mir etwas zu unserer Getriebe-Übersetzung sagen."