Adrian Sutil legte am Freitag im Albert Park trotz kleinerer Probleme 50 Runden zurück. Mit den Plätzen 13 und 17 war am Ende klar: Noch mangelt es dem VJM04 an Geschwindigkeit. Besonders der fehlende Abtrieb in den Kurven machte Sutil Sorgen. Ansonsten war der Deutsche aber nicht so unzufrieden, wie die Ergebnisse es vielleicht erahnen lassen könnten. Die neuen Teile würden funktionieren - ein Problem sei aber der Zeitverlust im zweiten Training gewesen.

"Wir hatten am Nachmittag Probleme mit dem Unterboden. Er war nach dem zweiten Run etwas angebrochen und wir wissen nicht woher das kommt - vielleicht von den Vibrationen. Das Reparieren hat danach natürlich Zeit gekostet", sagte Sutil, der obendrein erklärte, dass er überhaupt erst eine halbe Stunde vor dem Ende der Session erfahren habe, dass er den Heckflügel nicht hätte benützen dürfen. "Ich habe dann nur noch eine schnelle Runde hingekriegt", meinte der Force-India-Pilot, der auch Untersteuern und oftmals stehende Vorderräder beklagte.

Überrascht war Sutil von den neuen Pirellis. "Die Reifen brauchen zwar lange, bis sie auf Temperatur kommen. Somit habe ich jetzt leider keinen richtigen Anhaltspunkt, was ich genau machen muss. Aber ich habe bei anderen Fahrern gesehen, dass alle drei oder vier Runden eine Runde einzulegen, in der man den Reifen runterkühlt, tatsächlich zu funktionieren scheint", so der Deutsche erstaunt. Insgesamt war der Force-India-Fahrer daher zufrieden mit den Reifen. "Sie sind wirklich sehr anders als noch in Barcelona und halten besser. Auch über die Distanz waren sie im Vergleich sehr gut und haben 12 Runden am Stück und ohne Probleme gehalten. Ich hätte nicht erwartet, dass sie so extrem konstant sind", freute sich Sutil, der seinen Long-Run sogar auf den weichen Pneus absolvierte.

Im Training lief bei Adrian Sutil in Melbourne noch nicht alles rund, Foto: Sutton
Im Training lief bei Adrian Sutil in Melbourne noch nicht alles rund, Foto: Sutton

Die wenigen schnellen Kurven und der weiche Asphalt wären bei der guten Performance der Gummis in Australien aber wohl der entscheidende Faktor. Der Force-India-Fahrer legte sich daher fest: "Zwei Stopps sind möglich. Besonders der harte Reifen hält gut und mit der langsamen Boxengasse, mit einem Tempolimit von 60 Stundenkilometern, lohnt es sich schon richtig, wenn man sich einen Stopp sparen kann." Auf eine genaue Strategie wollte sich Sutil aber noch nicht festlegen. "Man muss mal abwarten und dann im Rennen einfach handeln und sehen, welcher Reifen besser geht - einfach offen lassen, welchen man nach dem letzten Boxenstopp nimmt. Eindeutig ist jedoch, dass man im Qualifying den weichen Reifen verwenden muss. Der Zeitunterschied zwischen hart und weich beträgt durchschnittlich eine Sekunde", sagte der Deutsche.

Zufrieden war er mit den technischen Updates. "Wir sind nicht ganz so schlecht, wie es aussieht", glaubte Sutil. "Der Heckflügel hat besser als in Barcelona funktioniert. Der Topspeed ist wieder da und wir sind diesbezüglich bei den schnellsten Autos. Dafür verlieren die zwei Sekunden nun aber wieder in den Kurven", meinte der Force-India-Fahrer frustriert. "Beim Abtrieb in den Kurven müssen wir wirklich noch zulegen. Das ist im Moment ein Problem, denn der der Abtrieb ist unverändert - nämlich konstant wenig", so der Deutsche, der sich eine Platzierung um Rang 13 oder 14 zum Ziel setzte.

Dass er heute gleich hinter seinem neuen Teamkollegen Paul di Resta lag, obwohl dieser nur die Hälfte der Zeit im Auto verbrachte, störte Sutil vor dem Hintergrund des Problems mit dem Unterboden nicht. "Man kann viel reden. Wir werden es morgen im Qualifying sehen. Morgen muss es passen - heute kriegen wir hier sowieso keinen Pokal", spielte der Force-India-Fahrer die Aussagekraft der ersten Zeiten des Jahres herunter. "Das Qualifying wird spannend, denn wir werden bestimmt einige Male im Verkehr feststecken oder die Runde nicht ganz hinkriegen", blickte Sutil gespannt nach vorne.