Es hatte zwar sicher noch nicht jeder seine Karten voll aufgedeckt, aber dennoch erschien es als eine kleine Überraschung, als McLaren am Freitag in Melbourne plötzlich ganz vorne in der Zeitenliste auftauchte - auch für Michael Schumacher. "McLaren war mit Sicherheit nach den Wintertests eine positive Überraschung. Auch wenn man damit rechnen durfte, dass sie sich verbessern, muss man überrascht sein, wie stark sie sich verbessert haben", erklärte der Rekordweltmeister nach dem zweiten Training im Albert Park.

Ein Kompliment musste Schumacher an Pirelli aussprechen, denn nach seiner Ansicht hat der neue Formel-1-Reifenlieferant gute Arbeit abgeliefert. "Sie haben Reifen gebracht, die sehr gut funktionieren. Ich sehe damit keine großen Probleme und erwarte auch keine. Insofern ist das gut", sagte er. Etwas weniger gut lief es mit dem Auto am Freitag, denn der MGP W02 verlangte noch ein wenig Aufmerksamkeit. "Es gab bei uns beiden ein paar Dinge, die wir abstellen und verbessern sollten", sagte Schumacher.

Abstellbare Probleme

Trotzdem hatte er eher ein positives Gefühl, da Mercedes GP mehr oder weniger da stand, wo man das wollte. "Wir sind sicherlich nicht ganz so weit vorne, wie wir uns das gewünscht hätten, aber es gibt noch ein paar Probleme, die wir abstellen können. Wenn wir die abstellen, sollten wir etwas wettbewerbsfähiger werden", meinte der Deutsche. Noch nicht sagen konnte er, ob aufgrund der Erkenntnisse des Trainings jetzt vielleicht die Taktik im Qualifying umgestellt wird.

So könnte er beispielsweise statt auf den weichen Reifen mit den harten Reifen auf Zeitenjagd gehen, um dann zu Rennbeginn einen längeren Stint fahren zu können. "Was taktischer Natur umgestellt wird, aufgrund der Erfahrungen, die wir jetzt haben, das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Normalerweise war der weiche Reifen aber sehr viel schneller als der harte Reifen, insofern versuchst du natürlich, den auch im Qualifying zu fahren."

Regen sollte keine Rolle spielen

Keinen Einsatz erwartete Schumacher im Verlauf des Wochenendes für den Regenreifen. Zwar würde er ihn gerne einmal unter normalen Regenbedingungen fahren - beim Test in Barcelona war es zu nass gewesen -, doch die Vorhersagen deuteten auf einen trockenen Samstag und Sonntag hin. "Wenn man der Melbourne-Wettervorhersage glauben darf, dann wird es eher besser werden und Regen sollte keine Rolle spielen", erklärte Schumacher.