"Hoffnung", meinte Nico Rosberg am Mittwochabend auf die Frage, was ihm der Testtag in Barcelona gebracht hatte. Die neuen Teile, deren erste Ladung er auf dem Mercedes gehabt hatte, zeigten gutes Potential. "Wir sind erst am Anfang der Tests und mit jedem Tag sollen neue Teile kommen. Heute war kein idealer Tag, aber es waren ein paar neue Sachen am Auto drauf und ich habe sehr großes Potential gespürt und gesehen", sagte Rosberg.

Sein großer Rückstand auf Sebastian Vettels Bestzeit machte den Deutschen nicht unruhig. Er war mit sehr viel Sprit und harten Reifen unterwegs gewesen, weswegen es keinen richtigen Vergleich geben konnte. "Solche Tage gibt es beim Testen auch, deswegen mache ich mir jetzt keine großen Sorgen. Natürlich ist Red Bull enorm schnell, das muss man auch dazusagen", erklärte Rosberg. Was nun alles neu am Auto ist, wollte er nicht genau mitteilen. Als Beispiel nannte er den Auspuff, der einen etwas anderen Ausgang hat als zuvor. "Auf der Seite, das ist ganz etwas Neues. Es ist ähnlich, wie Renault das schon hat, obwohl die den Auspuffausgang weiter vorne haben."

Dazugelernt

Die Zuverlässigkeit des neuen Materials stimmte ebenfalls einigermaßen, auch wenn der Tag wegen eines Problems mit der Verkleidung vorzeitig endete. 100 Runden standen dennoch auf der Zeitenliste und für Rosberg hieß das, er hatte viel über Setup, Fahrstil und Arbeit mit den Pirellis gelernt. "Die sind sehr anders als die Bridgestones aus dem Vorjahr und da lernt man jeden Tag dazu - auch wie man das Auto idealerweise abstimmt. Da kommt noch KERS dazu, was Rieseneinfluss aufs Bremsen hat, weil es die ganze Zeit Energie zurückgewinnt. Das hat großen Einfluss auf die Bremsverteilung auf Hinterachse und Vorderachse. Da muss man sich einfach herantasten."

Nico Rosberg weiß, wie viel für den Erfolg gearbeitet wird, Foto: Sutton
Nico Rosberg weiß, wie viel für den Erfolg gearbeitet wird, Foto: Sutton

Vorrangig regierte aber weiter die Hoffnung bei Rosberg, denn er glaubte, dass ein großer Schritt möglich ist. Nach dem bislang nicht ganz einfachen Winter für Mercedes fand er das ein gutes Zeichen. "Es ist schön zu sehen, dass die ganze Firma eine Menge Energie reingesteckt und viele Arbeitsstunden investiert hat. Ich habe einen Kalender von einem Kollegen in der Firma gesehen und das ist verrückt. Der letzte Sonntag, den er frei hatte, war vor vier Wochen", meinte Rosberg. Dennoch gibt es noch Rückstand auf Red Bull, wobei er diese Kluft leicht erklären konnte.

Nicht ganz da

"Erstens ist der Red Bull momentan sehr schnell und wir sind nicht ganz da. Ich hatte heute aber einen vollen Tank und harte Reifen. Deswegen mache ich mir keine Sorgen. Im Gegenteil, ich habe Hoffnung, dass wir uns in den nächsten Tagen stark steigern können - mit jedem Teil, das aufs Auto kommt. Jede Nacht fahren sie mit neuen Sachen hier herunter und da freue ich mich drauf", meinte er. Da er erst am Samstag wieder im Auto sitzen wird, wenn das Update voll montiert sein sollte, hoffte Rosberg darauf, dass es dann trocken ist, damit er es auch voll auskosten kann. "Ich freue mich darauf, denn ich mag es, schnell zu sein. Das ist der springende Punkt - und ein Auto zu haben, das sich viel besser anfühlt."

Trotzdem gab er sich aber nicht der Illusion hin, dass nur Mercedes zulegen wird. "Natürlich wird jeder einen Schritt zulegen, aber nicht so viel wie wir. Wir werden auf jeden Fall aufholen. Weil so schlecht, wie es bislang aussah, sind wir auf jeden Fall nicht. Wir werden da schon noch einen Riesenschritt machen." Daher erwartete er, dass Mercedes bereits zum Saisonstart vorne mitmischen kann.