Red Bull Racing präsentierte sich auch am zweiten Tag des letzten Wintertests in Barcelona in guter Form. Neben guten Zeiten auf längeren Runs fuhr Sebastian Vettel am Mittwoch in 1:21.865 Minuten die bislang schnellste Barcelona-Zeit seit Einführung der Pirellis. Mit der Zuverlässigkeit schien es bei Red Bull auch keine großen Probleme zu geben, auch wenn Vettel mit 112 Runden nicht ganz die Spitzenwerte des Tages erreichte.

Buemi der Fleißigste

Weit mehr Umläufe legte Sebastien Buemi zurück, der mit rund einer halben Sekunde Rückstand die zweitbeste Zeit des Tages markierte. Der Schweizer musste in der letzten Teststunde allerdings lange zusehen, da sein STR6 unfreiwillig stehen blieb und nach der vierten von fünf roten Flaggen des Tages erst einmal repariert werden musste. Nach getaner Wiederherstellungsarbeit konnte er die Zeit dann aber noch für Boxenstopp-Übungen nutzen und mit 120 gefahrenen Runden die Fleißwertung gewinnen.

Renault sorgte am Ende des Tages für die letzte rote Flagge, Foto: Sutton
Renault sorgte am Ende des Tages für die letzte rote Flagge, Foto: Sutton

Viel Aerodynamik-Arbeit hatte Renault. So checkte das Team mit grüner Spezialflüssigkeit die Luftströmungen um das Auto, bevor Vitaly Petrov schließlich auf Rang drei fuhr - acht Zehntelsekunden hinter Vettel. Kleiner Wehrmutstropfen war, dass sich gegen Ende des Tages ein Verkleidungsteil löste und das Auto wenige Minuten vor Testende schließlich stoppte, womit es die letzte rote Flagge des Tages auslöste.

"Ich bin mit dem, was wir heute erreicht haben, zufrieden. Es ist mir gelungen, viel über das Auto und die Reifen zu lernen", bilanzierte Petrov. "Das Wichtigste war, eine Renndistanz abzuspulen, was uns am Nachmittag gelungen ist. Es war das erste Mal, dass ich konstant Long Runs fahren konnte. Jetzt beginne ich wirklich, die Reifen zu verstehen."

Wieder einmal keinen allzu tollen Tag erlebte McLaren. Gab es am Morgen Hydraulikprobleme, die Lewis Hamilton an die Box zwangen, so stellten sich später Schwierigkeiten mit dem Auspuff ein, was abermals für Standzeit sorgte. Am Nachmittag lief es für McLaren dann besser, Hamilton konnte fahren und sich eine Sekunde hinter Vettel auf Rang vier platzieren.

Ferrari ruhig

Eher ruhig und unauffällig agierte Ferrari am Mittwoch. Felipe Massa hielt sich an sein Programm, spulte bei der Evaluierung der Updates seine Runden ab und hielt sich mit Zeiten zurück. Am Ende belegte der Brasilianer Platz fünf und hatte dort 1,459 Sekunden auf Vettels Bestzeit verloren. Rund eine Sekunde langsamer war Paul di Resta auf Rang sechs. Der Force India Pilot hatte am Vormittag für Rot gesorgt, als er sein Auto wegen Problemen mit dem Benzindruck abstellen musste. Am Nachmittag fuhr er dann eine Rennsimulation, auch wenn die durch Buemis rote Flagge unterbrochen wurde.

Mercedes probierte die ersten Upgrade-Teile, Foto: Sutton
Mercedes probierte die ersten Upgrade-Teile, Foto: Sutton

Keine überraschenden Fabelzeiten gab es diesmal bei Sauber. Kamui Kobayashi brachte einen produktiven Tag hinter sich und konnte nach 107 Runden die siebtbeste Zeit notieren. Hinter dem Japaner erreichte Nico Rosberg Platz acht. Neben ausgiebigen Longruns testete er auch die erste Charge Upgrade-Teile, von denen Mercedes während des Tests nach und nach mehr einsetzen will. Dabei löste sich am Nachmittag auch gleich ein Teil der Verkleidung, aber ansonsten schien die Zuverlässigkeit zu stimmen.

Rosberg ortet Potential

Deswegen war Rosberg auch eher zufrieden, denn seiner Ansicht nach könnte das Upgrade in seinem vollen Umfang wirklich viel nützen. "Es war schön, das erste unserer Upgrades ans Auto zu bekommen und das Potential zu spüren. Danke an alle im Team für die harte Arbeit, da ich denke, wir haben einige tolle Entwicklungen, auch wenn wir heute die volle Leistung weder testen noch zeigen konnten, da noch nicht alle Elemente am Auto sind und zusammenarbeiten. Wir hatten Augenblicke, die zeigten, dass das volle Paket ein großer Schritt sein sollte. Das Verkleidungs-Problem kostete am Ende etwas Zeit, wir haben aber nach wie vor viel gelernt", sagte Rosberg.

Die letzten beiden Plätze in den Top Ten erreichten am Mittwoch Jarno Trulli im Lotus und Pastor Maldonado im Williams. Während Trulli aber beinahe Problemfrei durch den Tag kam und neben Boxenstopp-Training noch einige andere Dinge erledigen konnte, musste Maldonado vor allem lange warten. Ein Problem mit KERS brachte sein Auto am Morgen zum stehen und die roten Flaggen zum Vorschein und bis der Williams wieder unterwegs war, verging viel Zeit. Wegen des KERS-Problems wurde das System deaktiviert, allerdings dauerte fast bis zum Beginn der letzten beiden Trainingsstunden, ehe Maldonado unterwegs sein konnte. "Es war heute nicht gerade ein guter Tag für uns. Wir konnten nicht so viele Runden drehen wie unser Plan vorgesehen hatte", erzählte Maldonado.

Virgin mit Elektronikproblemen

Ebenfalls eine rote Flagge verursacht hatte Jerome D'Ambrosio im Virgin, der mit über sieben Sekunden Rückstand Elfter und Letzter wurde. Der Virgin-Pilot war stehengeblieben, weil die Elektronik in seinem Auto nicht mitspielte. Wie Maldonado musste auch er lange warten, bis er wieder weiterfahren konnte, brachte es aber immerhin noch auf 64 Runden, während Maldonado lediglich 29 Umläufe schaffte.

"Heute war etwas frustrierend, da wir wertvolle Zeit auf der Strecke verloren haben. Wenigstens haben wir es geschafft einige nützliche Informationen zu sammeln", meinte D'Ambrosio nach dem Test. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns und hoffen morgen auf einen Tag ohne Probleme", fügte der Belgier hinzu. Teamchef John Booth zeigte sich optimistischer: "Unsere Haltbarkeit war bislang gut und es war zufriedenstellend zu sehen, dass wir das Problem heute schnell in den Griff bekommen haben. Morgen können wir die gute Arbeit, die wir begonnen haben, hoffentlich fortsetzen", so der Vigin-Mann.