Michael Schumacher ist zurück in der Formel 1. Der Grund für das Comeback des Rekordweltmeisters ist schnell gefunden: Er hat den Wettkampf und die Rad-an-Rad-Duelle mit den Gegnern vermisst. Das Motorsport-Magazin stellt Schumachers größte Titelrivalen seiner ersten Karriere vor - Damon Hill, Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

5. Michael Schumacher vs. Fernando Alonso

Mit Fernando Alonso traf Schumacher erstmals auf einen Piloten, dessen Ego genauso groß war wie sein eigenes. Auf den Spanier trafen die Attribute hoch talentiert, intelligent, konzentriert, flexibel und extrem ehrgeizig zu. Seine Qualifikationsrunden ähnelten denen von Schumacher und auch auf der Strecke hatte er alle Tricks drauf. In Imola hielt Alonso trotz abgefahrener Reifen den heran fliegenden Ferrari-Piloten über zwölf Runden hinter sich. Auch abseits der Strecke war Alonso immer auf einen Kampf aus. "Schumacher ist der unsportlichste Pilot der Geschichte", lästerte der damalige Renault-Pilot. 2010 treffen die beiden Piloten erneut aufeinander.

Doch Alonso scheint in der Abstinenz von Schumacher einen echten Konkurrenten zu schätzen gelernt zu haben, denn nur so lässt sich erklären, weshalb es für ihn auf einmal etwas Besonderes ist, gegen Schumacher zu fahren. "Als Michael weggegangen ist, fehlte etwas in der Formel 1. Und mir fehlte die Motivation, meinen größten Rivalen zu schlagen. Es ist etwas Besonderes, gegen ihn zu fahren. Wenn ich an einen Sieg oder einen Kampf am Limit denke, dann ist das gegen ihn immer besser als gegen einen anderen Fahrer."

4. Michael Schumacher vs. Kimi Räikkönen

Während andere zurückschreckten, wenn ein roter Rennhelm im Rückspiegel auftauchte, war das einem Piloten schlichtweg egal: Kimi Räikkönen. Den Finnen interessierte es nicht, dass Michael Schumacher ein mehrfacher F1-Champion war und von vielen als Legende verehrt wurde. Für den Iceman war der Deutsche ein Gegner wie jeder andere, den es zu schlagen galt. Schmutzige Tricks wie in Zeiten von Schumacher und Villeneuve oder große Verbalschlachten wie zwischen Schumacher und Hill waren Räikkönen ein Greuel.

Der Iceman und Schumacher lieferten sich nur einmal ein Titelduell, Foto: Sutton
Der Iceman und Schumacher lieferten sich nur einmal ein Titelduell, Foto: Sutton

Er wollte einfach nur Rennen fahren. So blieb der Finne in Melbourne 2003 eisern auf dem Gas, um seinen dritten Platz gegen Schumacher zu verteidigen. Räikkönen fuhr als McLaren-Pilot gegen Schumacher neun Siege ein und wurde 2003 beim ersten Aufeinandertreffen mit Schumacher und Ferrari auf ähnlichem Material gleich Vizeweltmeister. Der 30-Jährige war es auch, der Schumacher bei Ferrari nachfolgte.

3. Michael Schumacher vs. Mika Häkkinen

Ein lautloses Duell lieferten Schumacher und Häkkinen Ende der 90er Jahre. Im Gegensatz zu Hill oder Villeneuve hatte Schumacher Respekt vor dem Finnen. "Mika war einer der härtesten, aber auch fairsten Gegner", erzählte der Deutsche immer wieder in Interviews. Häkkinen im McLaren und Schumacher im Ferrari lieferten sich packende Duelle. "Der Wettkampf zwischen uns war eine große Herausforderung. Das waren echte Fights auf der Strecke, sehr hart. Es hat aber nie Kollisionen gegeben. Ich würde nicht sagen, dass Michael ein Gentleman-Rennfahrer war, aber wir haben uns gegenseitig respektiert, wenn wir die Autos am Limit fuhren. Da gab es keine schmutzigen Tricks", sagte Häkkinen.

Mit einem Überholmanöver gegen Schumacher im Jahr 2000 ging der Finne in die Rennsport-Geschichte ein. Beim Belgien GP ging Häkkinen von der Pole Position ins Rennen, doch nach einem Patzer des Finnen, ging Schumacher an ihm vorbei. Bis vier Runden vor Rennende hatte sich Häkkinen wieder an die Spitze nach vorne gekämpft und befand sich direkt im Nacken von Schumacher. Die Entscheidung fiel auf der Kemel-Geraden bei 300 km/h: Ricardo Zonta stand zur Überrundung an. Schumacher ging an den BAR-Piloten außen vorbei, Häkkinen innen. Mit diesem gewagten Manöver entzauberte Häkkinen den Deutschen ausgerechnet in seinem "Wohnzimmer".

2. Michael Schumacher vs. Jacques Villeneuve

Das Duell zwischen dem Deutschen und dem Kanadier versetzte in den 90er Jahren die F1-Fans weltweit in Ekstase. Villeneuves Markenzeichen: seine wechselnden Haarfarben, sein Rennanzug, der immer zwei Nummern zu groß war und seine tiefe Abneigung gegen Michael Schumacher. Villeneuve warf dem 41-Jährigen Verbissenheit und fehlendes Charisma vor. "Das Problem ist, dass man nie seine wahre Persönlichkeit sieht. Er ist ein Rennfahrer, ein reiner Rennfahrer, nichts dahinter", sagte der Kanadier. Die Fehde erlangte seinen Höhepunkt beim WM-Finale 1997 in Jerez.

Das Duell Schumacher gegen Villeneuve endete in Jerez mit einer Kollision, Foto: Williams
Das Duell Schumacher gegen Villeneuve endete in Jerez mit einer Kollision, Foto: Williams

Villeneuve und Schumacher lieferten sich einen Krimi, den selbst Altmeister Alfred Hitchcock nicht besser hätte inszenieren können. Im Qualifying waren Schumacher, Villeneuve und Heinz-Harald Frentzen mit einer Bestzeit von 1:21.072 Minuten bis auf die Tausendstelsekunde exakt gleich schnell. Im Rennen versuchte Schumacher mit allen Mitteln Villeneuve abzuwehren und rammte dessen Boliden brutal. Doch Schumacher hatte Pech, der Deutsche fiel aus und Villeneuve holte sich mit Platz drei den WM-Titel.

"Rammbock Schumacher" bekam von der FIA für sein Manöver alle Saisonpunkte aberkannt. Für Villeneuve war klar: "Schumacher ist eben kein fairer Gegner." Erst neun Jahre später sah auch Schumacher sein Fehlerverhalten ein. In einem Interview gestand der Deutsche 2006, dass er, wenn er noch einmal in dieser Situation wäre, alles anders machen würde. "Ich bin nicht jemand, der unmittelbar danach etwas analysieren, zugeben oder darlegen kann. In gewissen Situationen brauche ich Zeit, dass ich sie verarbeiten und mir darüber klar werden kann, was für einen Mist ich gemacht habe", erklärte Schumacher.

1. Michael Schumacher vs. Damon Hill

Damon Hill hatte während und nach seiner F1-Zeit viel über Michael Schumacher zu sagen. Selten war es etwas Gutes. Die beiden Piloten stiegen nach dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna zu dessen legitimen Nachfolgern auf. Hill und Schumacher, die ungleicher nicht sein konnten, lieferten sich auf der Strecke beinharte Duelle. Beim GP von Australien 1994 kam Schumacher in Führung liegend von der Strecke ab und knallte gegen eine Mauer. Mit Müh' und Not lenkte der Deutsche seinen Wagen zurück auf die Strecke, Hill versuchte ihn zu überholen, dabei kollidierten die Fahrzeuge und beide Piloten schieden aus.

Einen spektakulären Zweikampf lieferten sich die beiden Piloten beim Saisonfinale 1994 in Adelaide: Schumacher krachte in den Wagen von Hill, was das Aus für Beide bedeutete. Damit gewann Schumacher mit einem Punkt Vorsprung auf den Briten die WM. Auch beim GP von Italien krachte es in Runde 24 zwischen Hill und dem Deutschen. Beim Versuch den Japaner Taki Inoue zu überholen, kollidierten die Beiden. Während ein erboster Schumacher Hill Absicht unterstellte, konterte dieser mit dem Vorwurf, Schumacher habe viel zu früh und damit für ihn unvorhersehbar gebremst.

Beim GP von Kanada 1998 unterstellte Schumacher dem Briten sogar eine gefährliche Fahrweise. Hill soll vor ihm Schlangenlinien gefahren sein, um seinen zweiten Platz zu verteidigen. Hill ließ der Vorwurf kalt. Er verwies Schumacher auf seine eigene Fahrweise im selben Rennen, mit der er Heinz-Harald Frentzen auf den Grünstreifen jenseits der Strecke abgedrängt hatte. Nach seinem Karriereende gestand Hill: "Michael Schumacher pushte mich fahrerisch auf ein Level, das ich niemals für möglich gehalten hatte. Er ist ein sehr hartnäckiger Konkurrent."

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