Auch wenn es dank des haarsträubenden Strategiefehlers von Ferrari in Abu Dhabi nicht zum dritten Titel für den Spanier nach 2005 und 2006 reichte, gewann Fernando Alonso zum Jahresabschluss doch noch einen Titel - die zwölf Teamchefs der Formel-1-Rennställe kürten den Asturier zum besten Fahrer der abgelaufenen Saison.

Bei der von Autosport durchgeführten Wahl unter den Team-Bossen setzte sich der Ferrari-Pilot vor Sebastian Vettel und Lewis Hamilton durch. Der zweite Red-Bull-Pilot Mark Webber kam trotz seiner starken Saison nur auf Rang vier, knapp vor Renault-Mann Robert Kubica.

Der Weltmeister der Saison 2009 Jenson Button belegte dieses Jahr bei der Umfrage lediglich Rang sechs. Nico Rosberg wurde auf Platz sieben gewählt und war somit zweitbester Deutscher, hinter Sebastian Vettel. Bester Rookie war Nico Hülkenberg auf Rang acht - punktgleich mit Felipe Massa. Michael Schumacher schaffte es nicht in die Top-Ten.

Klar vor Massa

Alonso half bei seinem Sieg wohl auch der große Abstand zu Teamgefährte Felipe Massa in der Endabrechnung der vergangenen Saison. Die Team-Bosse schienen seine Fahrten im den Red Bulls oftmals unterlegenen Ferrari besonders hoch zu bewerten. Der Spanier gab nie auf, obwohl sein Auto in manchen Rennen alles andere als siegfähig oder gar titelverdächtig schien und blieb zu jeder Zeit in Reichweite der Spitze.

Nicht nur modisch top - Fernando Alonso hatte die Gunst der Teamchefs auf seiner Seite, Foto: Sutton
Nicht nur modisch top - Fernando Alonso hatte die Gunst der Teamchefs auf seiner Seite, Foto: Sutton

Ferrari entwickelte über den Sommer stark weiter und verbesserte das Paket zusehends. Alonso bewegte das Auto an seinem Limit - und dieses war scheinbar gerade gut genug für hauchdünne Siege, wie beispielsweise in Monza oder Singapur. So hielt der Spanier dort sowohl die schnelleren Button als auch Vettel in Schach und machte deutlich, dass der Fahrer in der modernen Formel 1 doch noch den Unterschied ausmachen kann. Den Teamvertretern entging das offenbar nicht.

Hauchdünn war es aber auch hier: Mit 229 Punkten holte Alonso nur neun Zähler mehr, als sein deutscher Verfolger - Neo-Champ Sebastian Vettel - dieser kam bei der Wahl auf 220 Punkte. Gerechnet wurde übrigens nach dem echten Punktesystem der Formel 1. Der Sieger bekam 25 Punkte gutgeschrieben, der Fahrer auf Platz zwei 18 Punkte, etc. - alle zwölf Teamchefs nannten in dieser Reihung ihre persönlichen Top-Ten und dann wurde addiert.

"Ich bin natürlich sehr stolz darauf, dass mich die Teamchefs als besten Fahrer des Jahres auserkoren haben", gab der Spanier zum Besten. Er betonte aber auch: "Dennoch hätte ich diese Ehrung lieber in Form des Weltmeistertitels entgegengenommen."

Zusammenarbeit eine Ehre

"So zeigt sich einmal mehr, dass diese Saison trotz allem eine ganz herausragende war", meinte Alonso. "Das Team und ich haben nie aufgegeben - auch wenn es schon wie ein hoffnungsloser Fall aussah - aber wir haben ein bemerkenswertes Comeback geschafft. Und nächstes Jahr freuen wir uns darauf, es noch besser zu machen", kündigte der Spanier an.

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, der seinen Fahrer sicher auch auf den ersten Platz des Wahlzettels gesetzt haben dürfte, sagte: "Dass Fernando ein talentierter Fahrer ist, ist ja wohl kaum eine Geheimnis. Aber für uns war es auch von der menschlichen Seite her eine ganz große Ehre mit ihm vergangenes Jahr gemeinsam arbeiten zu dürfen", so der Italiener.