Pro: Saison immerhin überlebt

von Kerstin Hasenbichler

Die Geburt von HRT war alles andere als eine leichte. Im Winter sprangen ohne Vorwarnung wichtige Sponsoren ab, wodurch erst drei Wochen vor Saisonstart das Team feststand. Von 9.000 Testkilometern wie bei Ferrari konnte der spanische Rennstall nur träumen.

Das Auto sowie die Piloten - mit Bruno Senna konnte HRT immerhin einen prominenten Namen verpflichten - wurden ohne einen einzigen Testkilometer in das erste Rennen geschickt. Angesichts der "Last-Minute"-Aktionen der Spanier grenzt es fast an ein Wunder, dass es HRT überhaupt in die Startaufstellung geschafft hat und auch noch die Saison überlebt hat.

Bruno Senna und HRT erlebte ein schwieriges Jahr, Foto: Sutton
Bruno Senna und HRT erlebte ein schwieriges Jahr, Foto: Sutton

Mit seiner Äußerung, dass die neuen Teams wie HRT eine Schande für die Formel 1 darstellen, hat Bernie Ecclestone eklatant übertrieben, denn man muss bedenken, dass HRT mit einem leeren, weißen Papier angefangen hat und weder auf Erfahrung, noch auf Geld wie die Top-Teams bauen konnte.

Klar waren die HRT-Boliden beim ersten Saisonrennen überhaupt nicht konkurrenzfähig, dennoch haben sie es geschafft, trotz Mangel an Geld, an technischer Ausstattung und erfahrenem Personal, den erheblichen Zeitabstand auf die Spitze aufzuholen. Am Ende konnte HRT sogar zwei 13. Plätze einfahren und damit Virgin in der Konstrukteurswertung hinter sich lassen.

Contra: Eine einzige Katastrophe

von Stephan Heublein

Nico Rosberg dürfte ein solches Fazit über sein Ergebnis nicht öffentlich ziehen, wir dürfen es für Hispania Racing aber sehr wohl: "Es war eine Katastrophe!" Während Rosberg aus Sicht der spanisch-deutschen Truppe noch auf hohem Niveau - und mit eigentlich anderem Hintergrund - klagen durfte, gibt es über HRT nicht viel mehr zu sagen: Das Auto war weder schnell, noch wurde es im Laufe des Jahres besonders viel schneller gemacht.

Für HRT gab es 2010 nichts zu gewinnen, Foto: Sutton
Für HRT gab es 2010 nichts zu gewinnen, Foto: Sutton

Es gab keine Updates, nicht genügend Ersatzteile und schon gar keine speziellen Low-Downforce-Pakete für Rennen wie Monza oder Extravaganzen wie F-Kanäle und angeblasene Diffusoren. Der HRT war eine fahrende Baustelle, die Dallara dem Team hinterließ und die in letzter Sekunde irgendwie für den Saisonstart fahrtüchtig gemacht wurde - keine Frage, eine klasse Leistung von Colin Kolles & Co, danach war jedoch Schluss.

Neben der miserablen Technik und dem chronisch fehlenden Budget fiel HRT nur noch durch eins auf: Fahrerwechsel, und zwar jede Menge davon. Durch die Einsätze von Sakon Yamamoto sollte etwas mehr Geld in die klamme Kasse gespült werden, sportlich brachte das nicht ganz so viel. Dafür konnte HRT froh sein, dass die FIA die Regeln für Fahrerwechsel während der Saison vor einigen Jahren änderte - denn nur so durften sie ihre vier Fahrer so oft sie wollten wechseln, statt das nur vier Wechsel erlaubt gewesen wären...

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