17 Jahre sind ein nicht unbedingt hohes Alter, um zum ersten Mal in einem Formel-1-Auto zu sitzen, doch GP3-Pilot Rio Haryanto war das am Dienstag egal, als er beim Rookie-Test in Abu Dhabi für Virgin zum ersten Mal einen Test fahren durfte. Nervös war der Indonesier aber schon ziemlich, denn so viele Leute hatten noch nie um ihn und für ihn gearbeitet. "In der GP3 haben wir nur zwei Mechaniker, die am Auto arbeiten, aber hier sind 15 in einer Crew. Ich war zu Beginn der Installationsrunde sehr vorsichtig, aber als ich auf die Gegengerade kam, entschloss ich mich, das Gas etwas mehr aufzumachen. Die Beschleunigung war unglaublich, so wie das Bremsen", erzählte er.

Als Haryanto dann wieder aus dem Auto stieg, zitterten seine Beine wegen des vielen Adrenalins noch, nach ein paar Gesprächen ging es aber erst auf den ersten richtigen Run über zehn Runden. "Ich konnte die große Kraft und den enormen Abtrieb gut spüren. Meine Rundenzeiten wurden immer besser, als ich mehr Speed aufbauen und erkennen konnte, wo man später bremsen kann. Danach fühlte ich mich gut im Auto, aber leider hatten wir ein Getriebeproblem, wodurch ich nicht weiter fahren konnte", sagte er. Er durfte aber gleich erleben, wie schnell die Mechaniker arbeiten können, auch wenn es nicht genügte, um noch einen Run fahren zu können. "Ich war für sie so enttäuscht wie sie für mich. Heute war die unglaublichste Erfahrung und ich weiß, wie viel Glück ich habe, das so früh in meiner Karriere machen zu können", meinte Haryanto, für den das Ziel Formel 1 nun noch wichtiger geworden ist.

Beinahe an diesem Ziel angekommen ist Jerome D'Ambrosio, der angeblich gute Karten hat, mit dem nötigen Sponsorengeld bei Virgin als Einsatzfahrer unterzukommen. Mehrere Freitagseinsätze hat er bereits gehabt und am Dienstag konnte er sich noch ein wenig mehr austoben. "Wir haben am Nachmittag das volle Testprogramm abgespult und ich war mit meiner Pace sehr zufrieden", meinte er. Teamchef John Booth lobte beide Piloten, vor allem aber Haryanto, da er bei seinem Formel-1-Debüt doch etwas mehr Druck hatte. "Er ist toll damit umgegangen und kam gerade auf Tempo, als das Getriebe-Problem seine Ausfahrt am Morgen stoppte", sagte er. Von D'Ambrosio war Booth wieder einmal beeindruckt, da er ruhig arbeitete und gutes Feedback gab. "Morgen wird Luiz Razia dann für uns fahren", meinte Booth noch.