Es ist eine Eigenart der modernen Gesellschaft, für Niederlagen, Katastrophen oder Unglücke eine Person finden zu wollen, die für alles verantwortlich zu machen ist. Sobald es einen Sündenbock gibt, scheint es allen sofort besser zu gehen. Deswegen läuft in Italien und Spanien auch die Suche nach der Person, die bei Ferrari den Kopf dafür hinhalten muss, dass der WM-Titel in Abu Dhabi verspielt wurde. "Einige Dinge werden sich ändern und es werden sicher einige Köpfe rollen", meinte daher auch die Gazzetta dello Sport.

Zwar nannte das Blatt keine Namen, doch in Spanien hatte man sich auf Chefingenieur Chris Dyer eingeschossen, da er als der Verantwortliche für die Entscheidung ausgemacht wurde, mit der Boxenstrategie Mark Webber abzudecken. Das brachte Fernando Alonso hinter Vitaly Petrov und den Russen konnte der Spanier nicht überholen, weswegen er lediglich als Siebter ins Ziel kam und die WM-Führung im letzten Rennen an Sebastian Vettel verlor. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali wollte aber beruhigen. "Das Einzige, was wir tun können, ist durchatmen, die Batterien wieder aufladen und die Leute dazu antreiben, nächstes Jahr einen besseren Job zu machen", sagte er.

Niki Lauda, ehemaliger Ferrari-Pilot und Kenner des Teams, machte einen anderen Vorschlag: "Es sollte drei Tage Trauer geben, dann gehen alle gemeinsam Spaghetti essen und vergessen die Niederlage." Für Fernando Alonso gab es derweil einen anderen Grund als die Boxenstrategie, warum Vettel Weltmeister wurde. "Sie hatten das beste Auto und Vettel zeigte mit seinen zehn Pole Positions, dass er der Schnellste war. Und das ist nicht einfach. Es ist schlimmer, wenn man verliert und das beste Auto hat, so wie wir 2007 bei McLaren. Diesmal ist klar, dass Red Bull besser war", erklärte Alonso laut der Zeitung El Pais.