Sebastian hatte etwas zu feiern, also gab er sich mit ein paar seiner Freunde einmal so richtig die Kante. "Ich glaube, das ist unser Moment", ließ er seine aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommenden Kumpels wissen. Er schien schon zu ahnen, was ihm bevorstand. "So langsam sinkt es ein und ich glaube, wenn ich zu den Jungs zurückkomme, wird es ziemlich verrückt", sagte er sich, als er sich noch ein letztes Mal frisch machte.

Und bald ging die Sause so richtig los. Nick legte gleich einmal so richtig los. "Sensationell", sagte er bei seinem dritten Bier. "Das war mehr, als ich erhofft hatte." Und um zu zeigen, dass er nicht nur des Feierns wegen da war, meinte er auch noch für alle die es hören wollten: "Ich freue mich sehr für ihn [Sebastian]." So konnte es natürlich weiterlaufen. Auch Christian genoss, wie es auf der Party zuging. "Generell ist das natürlich eine unglaubliche Geschichte."

You gotta fight, for your right, to party, Foto: Sutton
You gotta fight, for your right, to party, Foto: Sutton

Aber wie das mit Feiern so ist, sie haben alle irgendwann ein Ende. Allerdings konnte bei Sebastians Party niemand wirklich sagen, wann die Feier geendet und der Kater eigentlich begonnen hatte. Im Prinzip wusste sogar niemand mehr, warum überhaupt gefeiert worden war - so krass war das Fest gewesen. Sebastian selbst meinte nur: "Mir geht es hervorragend. Es ist im Moment nur schwer, das Ganze zu verarbeiten." Was das Ganze war, ließ sich nur schwer eruieren, denn aufgebraucht war alles worden, was es im Umkreis von 30 Kilometern an Alkoholika gegeben hatte.

Timo glaubte, sich an etwas erinnern zu können. "Ich hatte eine gute Pace und konnte den Speed von Lotus mitgehen", erzählte er. Da aber niemand wusste, wer eigentlich dieser Lotus sein sollte, wurde das schnell seinem schweren Kopf zugerechnet. Timos Erzählung zum Ende des Abends half auch nicht unbedingt weiter, um die Dinge aufzuklären: "Am Ende wurde das Getriebe leider zu heiß und ging im letzten Rennabschnitt kaputt."

Am besten man schreibt sich auf, warum man feiert, damit man es nicht vergisst, Foto: Pramac Racing
Am besten man schreibt sich auf, warum man feiert, damit man es nicht vergisst, Foto: Pramac Racing

Etwas mehr beizutragen hatte Christian, der sich immerhin noch zu erinnern glaubte, wie Sebastian am Vorabend Gas gegeben hatte. "Er hat wirklich immer das Maximum gegeben." Das half aber nicht weiter, denn dass viel getrunken worden war, hatten auch die Anderen gemerkt. Da kam Michael von der Toilette zurück und alle hofften, er könne dank seiner langjährigen Erfahrung bei großen Feiern etwas mehr beitragen. Michael musste aber erst einmal abwinken. "Das war ein Moment, wo man kurz in sich geht", sagte er zu seinem Toiletten-Besuch. "Das war nicht ganz ohne und ich fühlte mich nicht wohl."

Da ereilte Adrian ein Erinnerungsblitz zum Vorabend: "Es war ein guter Einsatz vom Team und wir haben unser Bestes gegeben." Das freute natürlich alle, machte die Dinge aber auch nicht klarer. Nico fügte noch an: "Ich konnte das Beste aus der Performance herausholen." Welche Performance das war, konnte auch keiner nachvollziehen. Immerhin schien Hulk einzufallen, welche seiner grünen Jeans er am Vorabend angehabt hatte - nachdem er in Unterhosen aufgewacht war, war das schon eine Leistung: "Ich startete auf den Primes und hatte einen langen ersten Stint und danach einen kürzeren Stint auf den Options."

Manche Getränke könnten auch helfen, Foto: Sutton
Manche Getränke könnten auch helfen, Foto: Sutton

Da kamen die Anderen auf eine Idee. Vielleicht ließen sich die Jeans irgendwo finden und damit dann aufklären, was eigentlich los war. Nico meinte, als Erster etwas gefunden zu haben, allerdings war das nur ein grünes T-Shirt und sowas hatte eigentlich niemand getragen - soweit sich die Leute erinnern konnten. "Es ist das Beste, was wir heute von meinem Startplatz erreichen konnten", sagte Nico. "Auch wenn mein Resultat nicht fantastisch ist", meinte Sebastien und zeigte einen Streifen grünen Jeans-Stoff. Da fiel den Leuten immerhin wieder ein, dass sie am Vorabend Hulks komplette Kleidung zerschnitten hatten, weil es so lustig war. "Ich glaube, die Strategie meines Teamkollegen war besser", sagte Sebastien deswegen auch, nachdem ihn ein Kumpel angerufen hatte, der an diesem Tag bereits zehn Kilometer gelaufen war. Sebastien, Sebastian und der Rest der Truppe wünschte sich derweil nur, dass sie sich endlich erinnern konnten, warum sie gefeiert hatten, als gebe es kein morgen - vielleicht könnte man dann ja weiterfeiern.