Die Formel 1 ist eine Diktatur und Bernie Ecclestone ist der uneingeschränkte Alleinherrscher. Er hat die Rennserie aus der Zeit der Bastelbuden in britischen Hinterhöfen zu einem globalen Geschäft gemacht - mit harter Arbeit, knallharter Linie und ohne E-Mails - denn die lässt er sich immer noch von seiner Sekretärin ausdrucken.

Dass er am heutigen 28. Oktober 80 wird, merkt man ihm normalerweise nicht an. Den Sinn fürs Geschäft entwickelte er schon in jungen Jahren. Als Schüler kaufte er massenweise Süßigkeiten beim Bäcker neben der Schule - und verkaufte sie in der Pause auf dem Schulhof weiter. Mit Aufschlag, logischerweise. In der Formel 1 engagierte er sich zunächst als Manager von Stuart Lewis Evans. Später arbeitete er mit seinem Freund Jochen Rindt zusammen.

Steuert Bernie mit diesem Lenkrad die Geschicke der Formel 1?, Foto: Red Bull
Steuert Bernie mit diesem Lenkrad die Geschicke der Formel 1?, Foto: Red Bull

Berühmt berüchtigt sind Ecclestones Ausflüge in die Politik. Nicht nur die tatsächlichen, etwa als "Parteispender" im britischen Wahlkampf 1997 für Tony Blair. Sondern vor allem die verbalen, nach dem Motto, Hitlers Regierungszeit habe auch einiges Positives gebracht. Meistens folgte solchen Entgleisungen prompt eine Mischung aus Entschuldigung und Dementi, er habe sich unglücklich ausgedrückt, sei missverstanden worden oder so ähnlich.

So auch kurz vor seinem runden Geburtstag: "Ich glaube nicht, dass Demokratie der richtige Weg ist, ein Land zu führen. Man braucht jemanden, der den Lichtschalter an und aus knipst", sagte Ecclestone. Als Beispiel für seine These zog der Brite ausgerechnet Saddam Hussein heran. "Hussein war jemand, der den Schalter ausgeknipst hat. Er hat aus dem Irak ein stabileres Land gemacht. Das ist doch bewiesen, oder?"

Ganz ohne Hintergrund sind diese Ausrutscher, die sehr oft in die gleiche Richtung gehen, nicht. Vieles davon ist seinem von den Erfahrungen in der Formel 1 geprägten Weltbild geschuldet.

Red Bull beschenkte Bernie auf seine Weise, Foto: Sutton
Red Bull beschenkte Bernie auf seine Weise, Foto: Sutton

Dort kam er zu der Erkenntnis, dass Demokratie nicht funktioniere - etwa wenn die Teams es schaffen sollen, untereinander zu konstruktiven Lösungen zu kommen. Bernies Fazit: "Die beste Regierungsform ist eine Diktatur." Wobei er offenbar ab und zu vergisst, dass der Rest der realen Welt nicht unbedingt so tickt und funktioniert wie der Mikrokosmos Formel 1...

Als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk bekam Bernie in Korea von Sebastian Vettel und Christian Horner eine Gehhilfe, einen Rollator, aufgemotzt und getuned im besonderen Red-Bull-Stil - samt Frontflügel und Lenkrad, inklusive diverser Knöpfe für Freundin Fabiana, seine Rechtehand Pasquale und Viagra. Bernie nahm es mit sehr viel Humor, und Sebastian meinte grinsend: "So fit wie er ist, braucht er so was gar nicht."

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