Taktik ist im WM-Kampf entscheidend und es muss auf viele Details geachtet werden. So könnte es beispielsweise besser sein, für die letzten drei Rennen der Saison ein frisches Getriebe zu haben und nicht die letzten vier Rennen damit durchhalten zu müssen. Das dachte sich auch das McLaren-Team und versorgte Lewis Hamilton vor dem Wochenende in Suzuka nicht mit einem frischen Getriebe, obwohl er nach dem Ausfall von Singapur eigentlich ohne Strafe hätte wechseln dürfen. Lieber wollte man nach dem Japan-Wochenende wechseln und so für die letzten drei Rennen ein neues Getriebe haben.

Dass dann am Wochenende ein Problem auftreten würde, wusste da noch niemand. "Wir hätten es wechseln können, aber wir wollten ein frisches Getriebe für die letzten drei Rennen. Rückblickende Einsicht ist eine tolle Sache. Wenn man weiß, dass man rausfallen wird, geht man nicht aus der Box, aber diese Dinge weiß man nicht, bis man die Daten hat. Das Getriebe durchlief die Tests, es sah gut aus, aber diese Dinge sind wie alle Teile des Antriebsstrangs an einem Formel-1-Auto sehr heikel. Und wenn sie außerhalb ihrer normalen Arbeitstoleranzen sind, werden sie leicht beschädigt. Schade ist, dass wir das Problem erst hatten, als wir es [das Getriebe] in FP3 gefahren waren", meinte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gegenüber Autosport.

Entstanden war das Problem am Getriebe bei der Kollision Hamiltons mit Mark Webber in Singapur. "Es gab da eine Überrotation beim Differential, aber keine äußerlichen Anzeichen dafür. Es wurde eindeutig das Differential beschädigt, das in einer versiegelten Box ist. Gestern konnten wir nach dem Ende von FP3 sehen, dass es einen großen Druckanstieg gab, der wohl von einem blockierten Filter kam - und so war es auch. Sobald ein Filter blockiert ist, muss man den Grund dafür finden und der war das Differential."