Robert, Du hast im Vorfeld des Ungarn-Grand Prix gesagt, Du könntest dir nicht vorstellen, dass Renault hier genauso stark sein würde wie in Monaco. Wie kamst Du darauf?
Robert Kubica: In der Formel 1 ändern sich die Dinge sehr schnell. Voriges Wochenende in Hockenheim beispielsweise war Ferrari überraschend stark. In Monaco waren wir in dieser Rolle. Aber seitdem haben viele Teams Fortschritte gemacht, und deshalb stehen wir jetzt vor einer ganz anderen Situation.

Heißt das, die Entwicklungs-Geschwindigkeit des Teams hat nachgelassen?
Robert Kubica: Nein, es ist eine Frage des Timings. Es ist praktisch ausgeschlossen, die gesamte Saison über mit einer derartigen Intensität weiterzuentwickeln wie Renault das bisher tat. Es wird immer Höhen und Tiefen geben. Manchmal gelingt dir eine positive Überraschung und du erkennst in einer Neuerung größere Vorteile als erwartet. Ein anderes Mal hilft dir ein Entwicklungsteil weniger weiter als erhofft. Entscheidend ist die langfristige Tendenz: Wenn du ein neues Technikpaket einführst, musst du vier oder fünf Rennen abwarten, bevor du wirklich beurteilen kannst, ob es dir im direkten Vergleich mit den Gegnern weiterhilft, weil sich alle in verschiedenen Entwicklungszyklen befinden.

Glaubst Du, dass ihr in Ungarn die McLaren herausfordern könnt?
Robert Kubica: Das hoffen wir zumindest. Wir möchten jeden herausfordern, aber man muss natürlich realistisch bleiben. Es ist nach den Trainingsleistungen kaum zu beurteilen, wo wir stehen. Am Freitag war der Renault R30 sehr gut, aber die Pace der Red Bulls war unglaublich, die liegen außer Reichweite. Wir hoffen, dass wir gegen alle anderen Teams auf Augenhöhe kämpfen können.

Spürst Du im Auto die Vorteile des angeblasenen Diffusors?
Robert Kubica: Das Team hat viel Zeit und Arbeit auf seine Entwicklung verwendet. Als wir ihn das erste Mal eingesetzt haben, hat er gut funktioniert und wir wussten, dass er unser Gesamtpaket voranbringen würde. Es handelt sich allerdings um eine Technik, die nicht so leicht zu verstehen und zu beherrschen ist. Und wenn du so ein komplexes Gebilde mitten in der Saison einführst, birgt das immer ein gewisses Risiko, weil wir es außerhalb der Grands Prix ja nicht am Auto testen dürfen. Du musst es während der Rennwochenenden Schritt für Schritt verbessern. In Budapest haben wir beispielsweise eines der Hauptprobleme in den Griff bekommen, deshalb verschafft uns der angeblasene Diffusor hier Vorteile.