Nelson Piquet Jr. sieht einen einfachen Grund, warum Ferrari Fernando Alonso Felipe Massa momentan vorzieht. "Massa ist langsamer als Alonso, also ist er zur Nummer zwei des Teams geworden", sagte der Brasilianer gegenüber der brasilianischen Zeitung Diario Catarinense. Piquet hat selbst einschlägige Erfahrung mit Stallorder, so musste er als Renault-Fahrer 2008 in Singapur absichtlich verunfallen, um seinen Teamkollegen Alonso durch die anschließende Safety Car Phase in eine bessere Position zu bringen. In Hockenheim tauschte Ferrari einfach die Plätze - wenn auch recht offensichtlich - und für Piquet war das nur verständlich. "80 Prozent der Zeit ist Alonso viel schneller als Massa, also ist es normal, dass ihn das Team vorzieht."

Bei Ferrari ist man derweil nicht besorgt, dass Massa sich angesichts der Situation vom Team verabschieden könnte. "Nein, nein, das denke ich nicht", sagte Teamchef Stefano Domenicali auf die Frage, ob der Brasilianer aufgrund der aktuellen Situation desillusioniert werden könnte. "Nein, das denke ich nicht, denn wir waren immer sehr zufrieden mit Felipe. Wir haben ihm auf persönlicher Seite und auf professioneller Seite geholfen, wir sind stolz auf ihn und ändern diese Meinung nicht. Ich denke, seine Lebensphilosophie ist wirklich Teil unseres Teamgeists und das respektieren wir. Ich glaube, er respektiert das auch."

Positive Energie

Angesichts der aktuellen Situation, in der viele Leute auf Massa einreden, echte Freunde und nicht so echte Freunde, Leute die einem ins Gesicht das eine und hinter dem Rücken das andere sagen, fand es Domenicali nur normal, dass sein Fahrer intensiv reagiert. "Es ist wichtig, dass diese Energie nicht negativ ist, sondern positiv. Positiv für ihn, denn das ist Teil des Spiels und ebenfalls positiv für ihn, da es auch gut für das Team ist. Das war auch in seinem Statement, also denke ich nicht [dass er desillusioniert ist]."

Domenicali fand auch die Kritik an Ferrari unfair, die wegen der Behandlung von Massa in Hockenheim auf das Team eingeprasselt war. Er betonte, dass niemand Massa mehr unterstützt habe als Ferrari. "Wir haben da eine kurze Erinnerung. Vor ein paar Rennen haben uns Leute in diesem Raum dazu gedrängt, zu sagen, was passiert und wir haben immer gesagt: 'Nein, Felipe ist ein toller Fahrer, er ist ein toller Mann und er will sicher gewinnen, denn das wollen wir auch.' Wir wollen ihn als Teil des Teams sehen, denn wir fühlen mit ihm. Also kann niemand sagen, Ferrari hat Felipe etwas angetan. Wir unterstützen ihn immer, wir fühlen sehr mit ihm."