"Es war einfach zu offensichtlich", meinte Adrian Sutil am Donnerstag über das Ferrari-Platztauschmanöver von Hockenheim. Er war nur einer von vielen, die sich am Donnerstag den immer wiederkehrenden Fragen zu der Teamorder stellen mussten und er sagte, dass die Scuderia sich durchaus klüger hätte anstellen können. "Sie waren so eng beisammen. Es hätte sich ja einer in der Spitzkehre verbremsen können, was dort sehr leicht passiert, und dann rutscht der Andere vorbei. Das kann man alles fein und sauber lösen, aber das war so offensichtlich, da war es klar, dass es eine Strafe gibt."

Denn Sutil musste gestehen, wenn es gut gemacht wird, dann ist nicht zu kontrollieren, ob es eine Teamorder gab oder nicht. Auch in der Boxengasse sei etwas möglich, schließlich bräuchte ein Mechaniker nur etwas länger mit einem Rad zu tun zu haben als geplant. "Man kann es nicht kontrollieren", betonte er. Dennoch war er auch gegen die Abschaffung des Teamorder-Verbots. "Wenn man es abschafft, ist es natürlich offensichtlich und das ist für die Zuschauer viel schlimmer. Die fühlen sich dann verarscht."

Ein absichtlicher Fehler ist schlimmer

Für den Fahrer ist das anders, dem tut es laut Sutil ohnehin immer weh, wenn er auf eine Teamorder hören muss, schließlich weiß er ja immer, dass es sich darum handelt. "Wenn man einen Teamkollegen vorbeilassen muss, egal ob auf der Geraden oder in der Spitzkehre, dann musst man am Ende auch noch sagen, dass man einen Fehler gemacht hat und er deswegen vorbeikam. Das ist noch schlimmer. Wenn es wirklich um den Sieg geht, dann kann ich auch Felipe verstehen, dass er ihn lieber auf der Geraden vorbeilässt, als irgendwo in der Kurve den Bremspunkt zu verpassen", meinte Sutil. Er rechnete damit, dass die FIA das Reglement zur Teamorder nun noch genauer formulieren wird, damit es da zu keinen irrtümlichen Auslegungen kommt.

Dennoch war ihm auch klar, ein Team wird immer in seinem Interesse handeln und ein Fahrer wird darunter leiden müssen. Massa muss momentan speziell darunter leiden, denn in seiner Heimat Brasilien wird er regelrecht angefeindet, weil er Alonso bereitwillig Platz machte. "Letztendlich musst du schon das tun, was man von dir verlangt. Dass einen deswegen das ganze Land fertigmacht, kann ich nicht verstehen. Es ist immer einfach, von außen zu sagen, das würde ich nicht machen, wenn ich Erster bin. Aber wenn du für das Team noch jahrelang fahren willst und das immer ignorierst, dann schmeißen sie dich raus. Denn letztendlich kommt es dem Team drauf an, in der Teamwertung vorne zu sein und vielleicht noch beide Fahrer auf eins und zwei zu haben. Am Ende geht es um Punkte für das Team, das ist das Wichtigste. Wenn da einer nicht mitspielt, wird er ausgetauscht. Da muss man sich dran halten und es ist eine Zusammenarbeit."