Kamui Kobayashi hat eingeräumt, dass er am Ende des Rennens in Valencia gar nicht wusste, in welcher Runde er war. Dabei hatte sich der Japaner ausgerechnet in der letzten Kurve noch an Sebastien Buemi vorbeigearbeitet und das obwohl ihm nicht klar war, dass es seine letzte Chance sein würde. "Es war ein tolles Rennen. Mit dem Prime hatte ich eine wirklich konstante Pace, was gut war. Ich wusste, wenn ich überfahre, würde ich die Reifen killen, aber als ich dann wechselte, war ich nur Neunter und ich wusste, ich hatte besseren Grip. Ich versuchte, so viele Leute zu überholen wie möglich und packte Fernando [Alonso] und Buemi", erzählte der Japaner gegenüber Autosport.

Bis zu seinem Stopp war der Sauber-Pilot sogar auf Rang drei gefahren, als er danach dann Neunter war, ging seine ganze Konzentration im Überholen auf. "Ich habe mich so sehr auf das Überholen konzentriert, dass ich nicht wusste, wie viele Runden noch übrig waren. Dann plötzlich verstand ich, dass das Rennen zu Ende war, als ich viele Leute sah, wie sie mir zuwinkten." Einen besonderen Dank schickte Kobayashi an Fernando Alonso, denn der hatte sich im Zweikampf fair und vor allem umsichtig verhalten, womit er einen Unfall vermied.

Ein tolles Manöver

"Es war für mich sehr riskant, aber ich hatte keinen Unfall", erklärte Kobayashi. "Er ist ein sehr guter Fahrer, also weiß er alles, was um sein Auto passiert. Zu Beginn des Manövers, in einem kurzen Moment, versuchte er die Tür zuzumachen, aber er merkte, dass wir einen Unfall haben würden, wenn er die Tür zumacht. Also ließ er Platz. Es war ein tolles Manöver von ihm und ich muss ihm da ehrlich Danke sagen." In Valencia zeigte Kobayashi auch wieder den Kampfgeist, der ihm bei seinen Ersatzeinsätzen im Toyota im Vorjahr ein Cockpit für diese Saison brachte.

Dass er das bislang nicht so konnte, machte er an den vielen Unfällen aus, in die er verstrickt war. "Ich hatte kein echtes Vertrauen ins Auto oder in die Strecke, aber in Valencia fühlte ich mich recht selbstbewusst und meine Pace war OK", sagte er. In Silverstone erwartete er eine weitere gute Vorstellung, denn das Auto sollte besser auf die Strecke passen als es in Valencia und Kanada der Fall war. "Wir sind in schnellen Kurven besser, also nehme ich an, wird auch die Leistung besser sein als hier und vielleicht haben wir wieder eine gute Gelegenheit auf Punkte."