Heikki, du bist erst heute an die Strecke gekommen. Was ist eigentlich passiert?
Heikki Kovalainen: Ich sollte gestern um 8 Uhr morgens in Genf abfliegen. Wir hatten ein Flugzeug gechartert. Um 7 Uhr fingen aber die französische Fluglotsen an zu streiken. Der nächste Slot war für 12 Uhr, dann für 15 Uhr. Das war aber schon ein großes Problem. Die Piloten waren um 3 Uhr morgens in London-Luton gestartet und hatten ihre erlaubten Arbeitsstunden voll. Es gab zwar eine Schlange für den Slot, wir hätten eventuell fliegen können, aber wir mussten unseren Platz in der Schlange dann abgeben und die Piloten für sechs Stunden zum Schlafen schicken. Die Chartergesellschaft hatte auch keine Ersatzpiloten für uns. Der nächste Slot war für 21 Uhr, aber er wurde wieder auf 3 Uhr morgens verschoben. Und wenn auch das nicht mehr geklappt hätte, dann wäre ich nicht mehr rechtzeitig in Valencia gewesen.

Und dann seid ihr aufs Auto umgestiegen?
Heikki Kovalainen: Ja. Das war eigentlich gar nicht so schlimm. Ich habe den ersten Stint übernommen, bis der Tank leer war. Mein Physio Petri hat da geschlafen, meine Freundin Catherine auch. Es gab einige bekannte und müde Gesichter an den Tankstellen, die allein unterwegs waren. Wir hatten es vergleichsweise einfach. Hoffentlich hat keiner von denen einen Unfall gehabt.

Bist du im eigenen Auto gefahren?
Heikki Kovalainen: Ja.

Dann müsst ihr also auch noch zurückfahren.
Heikki Kovalainen: Klar, das Auto muss jetzt auch zurück nach Genf. Aber ich habe meine Golfschläger mitgenommen und kann bei Bedarf an jedem Club anhalten und eine Runde spielen. Mal sehen, wie lange es dann dauert...

Wie lange hast du letzte Nacht geschlafen?
Heikki Kovalainen: Von eins bis fünf im Auto, aber das war eher On-Off-Schlafen. Um fünf sind wir im Hotel angekommen und dann habe ich mich noch mal für zwei Stunden hingelegt.

Als das freie Training dann begann, hast du die Müdigkeit noch gespürt?
Heikki Kovalainen: Da nicht mehr, aber morgens schon, als aufgestanden bin. Aber das geschieht an anderen Morgen auch schon mal. Es ging, aber jetzt fühle ich mich schon sehr müde. Ich muss die nächste Nacht ordentlich schlafen. Eine Nacht muss man notfalls auch ohne Schlaf auskommen. Ich komme aus Nord-Finnland. Von dort aus sind 1.000 Kilometer ein Katzensprung. Das fährt man schon mal, um einkaufen zu gehen. Außerdem bin ich mal im schwedischen Kart-Team gewesen. Da bin ich mit dem Transporter die ganze Zeit quer durch Europa gefahren.

Fährst du eigentlich noch den alten Mercedes von Norbert Haug, den du zu McLaren-Zeiten hattest?
Heikki Kovalainen: Nein, jetzt habe ich einen Infiniti-Geländewagen. Oder eigentlich gehört er meiner Freundin. Damit sind wir hierher gefahren.

Es gibt ja noch etwas anderes, was bei Lotus schief gelaufen ist: Wo ist das neue Motorhome? Dessen Verspätung kann ja nichts mit den französischen Fluglotsen zu tun haben.
Heikki Kovalainen: Nein, es hat Verspätungen gegeben, weil es innen noch etwas umgestaltet wird. Aber Tony Fernandez hat gesagt, dass es in Silverstone fertig sein muss. Meines Wissens hat man ein paar Fernseher noch geändert. Übrigens ist Rosbergs Freundin Vivian die Innenarchitektin des Motorhomes. Und so weit ich weiß, sind gerade ihre Änderungen der Grund für die Verspätung. Aber es soll richtig cool werden.