Michael Schumacher hätte in Montreal sein bestes Ergebnis der Saison einfahren können, stattdessen gab es für Platz 11 noch nicht einmal einen Punkte. Den ersten kleinen Schlag gab es im Startgetümmel, in dem sein Frontflügel etwas Schaden nahm. "Den wollten wir aber nicht wechseln, weil die Boxenstopps sehr kritisch waren", verriet Schumacher. Das behinderte den Deutschen aber nicht so sehr. "Michael sah in der ersten Rennphase stark aus und hatte einen guten Platz", bestätigte Ross Brawn.

Umso ärgerlich empfand Schumacher den Reifenschaden nach einem Duell mit Robert Kubica - ausgerechnet zwei Runden nach seinem ersten Reifenwechsel. "Bei dem Manöver sind wir wohl etwas näher aneinandergekommen und ich habe mir den vorderen Reifen aufgeschlitzt", so Schumacher, der Kubica keine Schuld gab. "Es war ein normaler Zweikampf, ich habe da kein Problem mit."

Michael Schumacher verlor alle Chancen durch die Reifen, Foto: Sutton
Michael Schumacher verlor alle Chancen durch die Reifen, Foto: Sutton

Danach hing er im Verkehr fest und traf auf jene Autos, die auf den Geraden einen starken Topspeed hatten und sich deshalb nicht einfach überholen ließen. Dazu zählten in der Schlussphase auch die beiden Force India von Adrian Sutil und Tonio Liuzzi. "Gegen sie musste ich mit meinen ziemlich ruinierten Reifen kämpfen", sagte Schumacher. "Gegen Liuzzi war es ein harter Kampf, danach kam ich in die Wiese und hatte dreckige Reifen. Das machte es beim Rausbeschleunigen aus der Haarnadel nicht besser, vor allem, da wir mit extrem stumpfen Waffen gekämpft haben."

Dem stimmte Brawn zu. "Rückblickend war es zu viel des Guten, zu versuchen, mit den weichen Reifen so lange zu fahren." Deshalb habe Schumacher gegen Ende so viele Probleme gehabt. "Aber wir haben ein paar Punkte geholt, wenn auch nicht so viele wie wir erhofft hatten." Norbert Haug zog zumindest aus der drittschnellsten Rennrunde einen ermutigenden Fakt. "Trotzdem müssen wir unser Auto weiter verbessern und das werden wir auch", kündigte er an.

Schumacher hatte sich dennoch mehr ausgerechnet. "Sauer ist vielleicht das falsche Wort, aber es hat sehr gut angefangen und wir konnten es leider nicht durchziehen", trauerte er der vergebenen Chance nach. "Das ist schon schade, denn es hätte eine gute Position werden können. Da ist man nicht gerade erfreut." Wenigstens einen Grund für das schwache Qualifyingergebnis vom Samstag entdeckte das Team übernacht. "Wir haben vor dem Rennen die Bremsscheiben gewechselt. Sie waren nicht in Ordnung, was einige der Probleme erklärt."