Nach den Freitagstrainings in Montreal waren die Klagen über Reifenprobleme bei allen Teams zu vernehmen. Allerdings herrschte überall die Hoffnung, es werde sich mit mehr Gummi auf der Strecke bessern. Diese Hoffnungen konnten sie am Samstagmorgen gleich einmal begraben, denn es hatte geregnet und damit war der Gummi des Freitags wieder weg. Die Temperaturen waren auch nicht die höchsten, das starke Graining und der große Reifenverschleiß vor allem auf den weichen Reifen schienen damit für den Rest des Wochenendes vorprogrammiert.
Startaufstellung könnte interessant werden
Hirohide Hamashima von Bridgestone geht davon aus, dass keiner mit nur einem Stopp durch das Rennen kommen wird, dadurch wird die Reifenstrategie besonders wichtig - auch im Qualifying, da einige weiche Reifen riskieren und damit nach vorne fahren könnten, auch wenn sie im Rennen dann einen Nachteil haben. "FP3 wird sehr, sehr wichtig, um zwischen Option und Prime zu vergleichen, damit man sieht, ob der Option schnell ist. Wenn das der Fall ist, dann wird die Startaufstellung vielleicht interessant. Jemand sollte im Qualifying das Risiko mit den Option-Reifen nehmen, damit hätten wir eine etwas andere Geschichte als in den vorigen Rennen."
Was das Graining betrifft, so erlebte Hamashima eine etwas unübliche Art. Denn es schien so, als würde der Gummi auf den Reifen einfach aufgerissen, anstatt zu schmelzen, wie es normalerweise passiert. "Das Graining ist etwas anders, denn die Strecken-Oberfläche ist sehr glatt - glatter als vor zwei Jahren. Der Reifen greift also nicht, er bekommt nicht die richtige Temperatur und es findet keine Verformung statt - dadurch reißt es den Gummi ab."
Im Qualifying Risiko oder doch Sicherheit?
Hamashima rechnete damit, dass die Spitzenteams im Qualifying auf Nummer sicher gehen und in Q3 auf die härtere Mischung setzen, damit sie im Rennen beim Start nicht schon gleich den ersten Stopp vorbereiten müssen. Angesichts der Daten des Freitags ging er davon aus, dass es am Sonntag mindestens zwei Stopps pro Auto geben wird. "Vielleicht werden die Top Teams den Supersoft in Q1 und Q2 verwenden und in Q3 dann den Prime nehmen. Mit der aktuellen Situation ist der Unterschied bei der Rundenzeit zwischen Prime und Option sehr klein. Der Supersoft hat bessere Traktion, bei Kräften von der Seite ist er aber schwach, also ist die Rundenzeit nicht viel besser", erklärte Hamashima.
Dazu kommt noch, wenn das Auto schwer ist wie beim Rennstart, dann ist der weichere Reifen um etwa 0,6 Sekunden pro Runde langsamer. Für Hamashima wäre es die beste Option, am Sonntag zwei Stints mit der härteren Mischung zu fahren und dann einen kurzen Stint mit der weicheren. Ein-Stopp-Strategien hielt er für unmöglich. "Auch für langsame Leute ist es sehr, sehr schwierig. 2008 sahen wir, die Streckenverbesserung am Wochenende war dramatisch - und damals konnte man den Supersoft verwenden. Aber die aktuelle Temperatur ist nicht so hoch, also wird es sehr, sehr schwierig."
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