KERS. Vier Buchstaben und so viele Diskussionen. Seit sich die Formel-1-Teams im Winter darauf geeinigt haben, in der Saison 2010 freiwillig auf das Energierückgewinnungssystem zu verzichten, wird über eine Rückkehr diskutiert. Renault gehört zu den größten KERS-Verfechtern, auch Mercedes ist KERS-Fan, immerhin setzt der Hersteller auch bei den Straßenautos auf Hybrid-Technik und gilt das Mercedes-KERS als das beste - im letzten Jahr holte McLaren Mercedes damit die einzigen beiden KERS-Siege.

"Es scheinen einige Teams daran interessiert zu sein, wieder mit KERS zu fahren", verrät McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Es dürften also einige Teams - ich glaube nicht alle - im nächsten Jahr damit fahren." Sollte KERS eingesetzt werden, ist Mercedes bereit. "Aber wir müssen uns bewusst sein, dass es alle Teams Geld kostet", betont Norbert Haug. "Sollten nur einige Teams mit KERS fahren und dadurch einen Vorteil haben, wird es vielleicht schwierig."

Viele offene Fragen

Am wichtigsten ist Haug jedoch, dass die Kosten nicht wieder explodieren. Denn neben KERS wird auch die neue Motorenformel ab 2013 viel Geld verschlingen. "Wir sollten Limits festlegen, denn Mercedes benötigt Limits und ich glaube auch Renault und alle anderen. Niemand möchte mehr Geld ausgeben, als nötig ist."

Schon gar nicht unabhängige Teams wie Red Bull. Christian Horner sieht aber noch andere Problemfelder als die Kosten. Bereits die Integration des Systems in die neuen Autos für 2011 wirft Fragen auf. Ganz zu schweigen vom Nutzen des Systems. "Wird es nur wieder ein Vorteil für die ersten 500 Meter wie so oft im letzten Jahr?" fragt Horner. "Oder trägt es wirklich zum Spektakel bei?" Unter dem aktuellen Reglement sieht er diesbezüglich noch große Fragezeichen.

Die Teams müssen bald eine Entscheidung treffen, ob sie KERS in ihre Autos integrieren und diese darauf optimieren oder nicht. Das Pro und Contra ist laut Horner ziemlich ausgeglichen. "Es gibt Vor- und Nachteile. Man muss abwägen, ob das System im eigenen Auto einen Leistungsunterschied zur Konkurrenz bewirken kann."