Nachdem in der Türkei beide Virgins ins Ziel kamen, ist die Stimmung beim Team durchaus positiv, bevor es am Wochenende in Montreal wieder darum geht, die Renndistanz zu schaffen und vielleicht Lotus einzuheizen. Timo Glock kommt gerne zurück nach Montreal, denn wie der Rest des Feldes mag er die Stadt und auch den Kurs, weswegen er hofft, dass der Kanada Grand Prix jetzt auch Bestandteil des Rennkalenders bleibt. "Ich hatte dort früher viele unterhaltsame Rennen und gute Ergebnisse. Eigentlich ist das sogar der Ort meines ersten Formel-1-Rennens und da habe ich meine ersten WM-Punkte geholt", sagt Glock.

2005 war er in Montreal mit den Champ Cars unterwegs und fuhr auf das Podest, die Erinnerungen könnten also kaum besser sein. "Montreal ist auch eine tolle Stadt mit einer lustigen Karnevals-Atmosphäre, vor allem in der Crescent Street", meint er. Als Ziel für das Wochenende hat Glock wieder eine Zielankunft mit beiden Autos vor Augen, er wünscht sich aber auch klare Anzeichen, dass es mit dem Auto vorwärts geht.

Neuland für Di Grassi

Lucas di Grassi hat noch keine Erinnerungen an Montreal, da er zum ersten Mal in Kanada fährt. Er würde sich wünschen, so gut durch das Rennen zu kommen wie in Istanbul, nur mit weniger Frustmomenten. "Was die Probleme mit dem Motor betrifft, so erwarten wir diesmal keine ähnlichen Schwierigkeiten. Wir brauchen am Freitag einen sauberen Start und müssen dann von dort aus weitermachen", sagt der Brasilianer. Ein wenig angesehen hat er sich die Strecke bereits im Simulator und ist schon gespannt darauf, wie eng es beim Start mit 24 Autos durch die ersten zwei Kurven wird. "Das war schon mit nur zehn Teams statt zwölf immer ziemlich aufreibend."

Teamchef John Booth hat andere Bedenken, denn der Circuit Gilles Villeneuve ist bekannt dafür, dass er gerne das eine oder andere Auto zerschellen lässt. Seine Hauptsorge liegt auf der Abnutzung der Bremsen, da es sechs Mal pro Runde vom siebten in den zweiten Gang geht. "Dann ist da noch der hohe Reifenverbrauch wegen der Traktions-Anforderungen der Strecke und es wird ungewöhnlich oft geschalten. Aber wir haben mit Timo und Lucas zwei tolle, junge Fahrer, die bislang mit allem, was wir auf sie geschmissen haben, sehr gut zurechtgekommen sind und ich habe keinen Zweifel, dass sie dieses Wochenende wieder einen tollen Job machen", erklärt Booth.

Spezielles Aero-Paket

Ein wenig dabei helfen soll ein spezielles Aero-Paket für Montreal, durch das überall neue Teile aufs Auto kommen. Weitere Leistungsschritte kommen laut Nick Wirth erst später. "Die Strecke selbst ist eine interessante Herausforderung, da sie sich am Wochenende stark verändert und es schwierig macht, das beste Setup zu finden. Bremsenverbrauch und die Temperaturen werden es diesmal den Teams schwer machen. Wenn ein paar Leute das falsch hinbekommen, kann es zum Ziel hin recht eng werden. Wir freuen uns auf einen weiteren Schritt bei der Entwicklung und der Leistung und rechnen mit weiterhin guter Zuverlässigkeit", gibt sich Wirth optimistisch.