
Die Geschichte der Renault Group in der Formel 1 gleicht einer wilden Achterbahnfahrt. Titelkämpfe, Pannen, Fünfjahrespläne, Rebrandings, Skandale, Ausstiege aus der Königsklasse, nur um dann doch ein paar Jahre später zurückzukehren. In dieser Bilderserie blickt Motorsport-Magazin.com auf wichtige Meilensteine und Momente innerhalb der kuriosen Formel-1-Geschichte des Renault-Konzerns zurück.

Wir schreiben das Jahr 1977. Das 27. Jahr der Formel-1-Geschichte und das erste Jahr, in dem ein Renault das Königsklassen-Parkett betritt. Obendrein war der R.S. 01 das erste gemeldete Formel-1-Auto mit Turbolader jemals. Eine Erfolgsgeschichte sollte der 510 PS starke Renault damit allerdings nicht schreiben. Insgesamt zwei Jahre wurde das R.S.01 Chassis eingesetzt - und konnte kein Rennen gewinnen.

Rund drei Jahre nach dem Formel-1-Einstieg sollte der erste Sieg gelingen. Schon beim zweiten Rennen der Saison in São Paulo gelang Rene Arnoux der erste Triumph der Renault-Werksgeschichte. Insgesamt konnten die Franzosen sogar drei Siege einfahren und sicherten sich damit Platz vier in der Konstrukteurs-WM. Der 1980 von Renault eingesetzte RE20 war das erste Formel-1-Auto mit Turbolader, das einen Grand Prix gewinnen konnte.

1983 hieß es zum ersten Mal in der Formel-1-Geschichte von Renault Titelkampf. Sowohl in der Fahrer- als auch Konstrukteurs-WM beendete das Team die Saison aber nur auf Platz 2 - alles in allem sammelte Renault 79 Punkte. Vier Siege reichten für Alain Prosts ersten Formel-1-Titel nicht. Der Franzose verlor die WM um nur zwei Punkte an Nelson Piquet. Dieser beschwerte sich folglich öffentlich über die fehlende Weiterentwicklung des RE40 - und wurde zwei Tage nach Saisonende entlassen.

Das zweite Jahr nach der Formel-1-Rückkehr 2002 brachte den ersten Sieg. Fernando Alonso überquert beim Ungarn GP 2003 die Ziellinie als Erster. Der erste Formel-1-Sieg des Spaniers und der erste Renault-Sieg nach dem Werks-Comeback. Mit einem talentierten Piloten wie Alonso waren die Erwartungen hoch, ihm ein gutes Auto zu liefern. Der R23 war das noch nicht, letztendlich beendete Renault die Saison wieder auf Rang 4 in der Konstrukteurs-Meisterschaft.

Im Jahr 2005 sollte es endlich so weit sein. Renault und Fernando Alonso schrieben Geschichte. Nach Jahren der Ferrari-Schumacher Dominanz. In der Saison 2005 hieß der Gegner aber nicht Michael Schumacher, sondern Kimi Raikkönen. Der Finne hatte am Ende der Saison 21 Punkte Rückstand, trotz altem Punktesystem. Alonso wurde mit 133 Punkten Weltmeister, Renault gewann mit 191 die Konstrukteurs-WM. Eine Fabelsaison für das Team aus Enstone.

Alonso gegen Schumacher, Renault gegen Ferrari. In beiden Weltmeisterschaften setzte sich Renault gegen das rote Pferd aus Maranello durch. Mit 206 zu 201 Punkten bezwang Renault den ehemaligen Serienweltmeister. Der R26 ist damit bis heute der erfolgreichste Renault Formel-1-Bolide - und auch das bis heute letzte Weltmeister-Auto des Konzerns..

Eigentlich war der R28 relativ unspektakulär und würde es kaum in diese Liste schaffen. Platz 4 in der Konstrukteurs-WM bedeutete lediglich Mittelmaß. Aber dieser Zwischenfall ist es immer wieder Wert, erzählt zu werden. Am Rennsonntag des Singapur GPs fliegt Nelson Piquet Jr. ab. Glück für Fernando Alonso, dem das Safety-Car in die Karten spielte. Nach dem Safety-Car befand sich Alonso Boxenstopp-bereinigt auf Platz 1, den der Spanier sich in der Folge nicht mehr nehmen ließ. Rund ein Jahr später wurde Piquet aufgrund schlechter Leistungen von Renault entlassen - und packte aus. Teamchef Flavio Briatore und Pat Symonds sollen den Brasilianer angewiesen haben, den Unfall zu verursachen, um Alonso zum Sieg zu verhelfen. Crashgate war geboren. Trotzdem: Der Renault R28 bleibt ein Rennsieger.

Podien statt Weltmeisterschaft. Trotz Fünf-Jahres Plan konnte sich Renault nicht zum Weltmeisterschafts-Aspiranten mausern. Jedoch führte Daniel Ricciardo das Team nach einer neun Jahre langen Durststrecke gleich zweimal zurück aufs Podium. Zuletzt fuhr Renault beim Malaysia Grand Prix 2011 aufs Podium, dem letzten Renault-Formel-1-Jahr vor der Turbo-Hybrid-Rückkehr 2016. Mit einer Fabelsaison schaffte es der Australier mit dem Renault R.S.20 sogar auf Platz 5 in der Fahrer-WM. In der Teammeisterschaft musste sich Renault mit demselben Platz, knapp hinter Racing Point und McLaren begnügen.

Rebrand statt Formel-1-Exit. 2021 wurde Renault zu Alpine. Die Renault Group spendierte seiner Formel-1-Vertretung ein komplettes Rebranding zur Sportmarke des Konzerns, um den eher schlechten Renault-Ruf der letzten Jahre loszuwerden. Der Motor behielt den Renault-Namen aber bei. Die erste Alpine-Saison verlief ähnlich mittelmäßig wie die vergangenen Renault-Jahre. Erneut Platz 5 in der Konstrukteurs-WM, dafür aber der erste Formel-1-Sieg seit 2008, den Esteban Ocon in Ungarn durch freundliche mithilfe seines neuen Teamkollegen, Fernando Alonso, einfuhr.

Neue Ära, neues Glück. Die neue Formel-1-Ära startete Alpine zwar nicht als Weltmeisterschaftskandidat, allerdings konnte sich das Team auf Rang 4 in der Konstrukteurs-WM mausern und hatte auch das klar viertschnellste Auto. Die größte Schwachstelle des A522 war der Technikteufel, der vor allem bei Fernando Alonso regelmäßig zuschlug. Trotzdem konnte Alpine Platz vier festigen. Nach Saisonende verließ Fernando Alonso das Team in Richtung Aston Martin, auch das Talent Oscar Piastri verlor man mit McLaren an einen Konkurrenten. In der Saison 2023 geht Alpine mit Esteban Ocon und Pierre Gasly an den Start.
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