Über das DTM-Finale in Hockenheim mit dem neuen Champion Ayhancan Güven ist viel diskutiert worden. Das Video seines Zweikampfes mit Marco Wittmann (Schubert-BMW) wurde in den sozialen Medien millionenfach abgespielt - und noch immer gehen die Meinungen auseinander, ob Güvens Fahrweise zu hart oder gerade noch an der Grenze war.

Wie blickt Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach auf das epische DTM-Finale zurück? Der Verantwortliche der Zuffenhausener stellte sich wenig überraschend vor den türkischen Manthey-Piloten, konnte die Kontroversen in der Öffentlichkeit aber ebenso nachvollziehen.

Laudenbach: "Wollen wir, dass in so einem Finale nur noch im Korso gefahren wird?"

"Es ging um eine Meisterschaft", sagte Laudenbach beim IMSA-Finale in Road Atlanta zu Motorsport-Magazin.com. "Und unter diesem Gesichtspunkt war das für mich vollkommen in Ordnung. Ich will nicht sagen, das war kein hartes Manöver - aber solche Aktionen haben wir schon öfter gesehen. Für mich war das absolut akzeptabel. Bitte nicht vergessen: Es ging hier um den Titel. Und wollen wir wirklich, dass in so einem Finale nur noch im Korso gefahren wird?"

Und weiter: "Ja, das war sicher hart. Aber wir reden hier über Profisport, über Motorsport auf höchstem Niveau, wo es um etwas geht. Und in diesem Kontext war das für mich in dieser Situation völlig okay."

Güven gegen Wittmann in Hockenheim: Brutal hart am Limit

Im Mittelpunkt standen Güvens Manöver gegen Wittmann bei der Einfahrt ins Motodrom, als der BMW-Pilot nahe in Richtung der Mauer gedrückt wurde, sowie die entscheidende Attacke des Manthey-Fahrers übers Gras in der Sachskurve. Die Rennleitung schaute sich die Vorfälle an, ließ aber keine Konsequenzen folgen. Ob es bei einem anderen Rennen als ausgerechnet dem Finale für diese Aktionen Strafen gegeben hätte, darüber diskutiert die Motorsportgemeinde bis heute mehr oder weniger fachkundig.

Manche Beobachter waren auch der Meinung, dass Wittmann zunächst leicht die Innenseite aufgemacht habe und seinen Porsche-Kontrahenten dann zu hart in Richtung Wiese gedrückt hätte. Der zweifache DTM-Champion in Diensten von BMW meinte im Nachgang zu Güvens Vorgehensweise: "Die Aktion war brutal hart am Limit. Es gibt zwei Sichtweisen. Ich finde, das ist schwer zu beurteilen." Wie Wittmann mit etwas Abstand auf die Situation mit Güven zurückblickt, erfahrt in diesem Artikel:

Porsche-Boss Laudenbach: "Habe eine klare Linie erkannt"

Porsche-Boss Laudenbach: "Man darf da unterschiedlicher Meinung sein. Ich sage ganz klar: Das war akzeptabel. Wenn ich es umdrehe - man kann auch dem anderen ein bisschen Raum lassen. Davor war Ayhancan komplett auf der Grasnarbe. Wir haben die Stewards, die haben es als in Ordnung bewertet - und ich teile diese Ansicht."

"Wichtig ist, dass man eine klare Linie hat - und die habe ich hier erkannt. Man kann auf der einen Seite die kleinste Berührung bestrafen - oder man sagt, das gehört im Motorsport einfach dazu. Und ich sag's mal so: Die Herren, die da beteiligt waren, sind alle keine Kinder von Traurigkeit (lacht). Ja, das war sicher hart. Aber wir reden hier über Profisport, über Motorsport auf höchstem Niveau, wo es um etwas geht. Und in diesem Kontext war das für mich in dieser Situation völlig okay."

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