Der Sachsenring und Unfälle im Kampf um die Führung: Das passt an diesem Wochenende zusammen. Nach dem Samstagsrennen krachte es auch am Sonntag im Duell um die Spitzenposition. Wie am Vortag war auch heute Thomas Preining im Manthey-Porsche involviert, wieder war der Tatort Kurve 1. Als Preining mit einem späten Bremsmanöver zum Überholversuch gegen Pole Setter Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) ansetzte, kam es zum Kontakt, der beiden Piloten das Rennen ruinierte.
Während sich Aitken drehte, ins Kiesbett abkam und vom Abschleppwagen aus diesem befreit werden musste, erhielt Preining eine Strafe. Der DTM-Champion von 2023 musste drei Penalty Laps absolvieren, die ihn aus dem Kampf um den Sieg beförderten. Schlussendlich beendete Preining den zwölften Saisonlauf nur auf der zehnten Position, Aitken staubte nur noch auf P15 einen Punkt ab (beides nach Dörr-Disqualifikation).
Thomas Preining mit subtiler Kritik an Jack Aitken: Viele andere haben es auch geschafft
“Er muss mir keinen Platz lassen“, gab Preining im Anschluss des Rennens im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com eine Teilschuld zu, merkte aber auch an: „Es war seine Kurve, aber in diesem Fall wäre es natürlich intelligenter gewesen.“ Dies sah Preining gerade vor dem Hintergrund so, als dass er ein derartiges Manöver nicht zum ersten Mal durchführte. „Viele, viele andere haben es auch geschafft, die Tür offen zu lassen, wenn ich so ein Manöver gemacht habe“, so der Österreicher.
Auch Aitken selbst war sich dieser bekannten Preining-Taktik bewusst. „Er hat es auf der Innenseite ziemlich spät versucht, was ein Manöver ist, das er gerne mal macht“, so der Brite zu Motorsport-Magazin.com. Zudem habe er das Manöver genauso wie bereits in der Vergangenheit auch am Sachsenring durchgeführt, beteuerte Preining: „Ich habe es genauso früh oder spät wie immer gesetzt.“

Manthey-Porsche: Kein Vorwurf an Aitken
Ursache für den Kontakt war aus Manthey-Sicht die Verhaltensweise Aitkens. „Bei diesem Move ist Thomas darauf angewiesen, dass er entweder weit genug vorne ist beim Einlenkpunkt, was er nicht war, oder dass der Vordermann mitspielt“, erklärte Manthey-Renndirektor Patrick Arkenau gegenüber MSM.. Ein Vorwurf an Aitken sei dies aber ausdrücklich nicht. „Am Ende ist es das vollkommene Recht zuzumachen.“
“Die meisten Fahrer machen es anders, weil die wissen, dass du an dem Punkt voll darauf eingelassen hast“, so Arkenau weiter. „Du bremst nicht auf einmal mehr und kannst auch nicht noch mehr bremsen. Ansonsten würdest du grundsätzlich später bremsen.“ Dennoch: Mit der Strafe grundsätzlich konnte sich Manthey-Porsche durchaus anfreunden. Das Strafmaß sei jedoch schon eher diskutabel, meinte Arkenau: „Ich bin immer dafür, die Tat zu bestrafen und nicht die Konsequenzen. Dass das Rennen für Jack so kaputt war, tut uns natürlich auch leid und ist am Ende nicht im Ansatz das, was wir wollten.“
Harte Kritik von Emil Frey an Preining: Absolut unnötig
Deutlich härter mit Preining ins Gericht ging unterdessen die in Mitleidenschaft gezogene Konkurrenz aus dem Hause Emil Frey Racing. „Für mich ist das inakzeptabel“, ärgerte sich Technikdirektor Jürg Flach auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. „Es ist absolut unnötig und ich finde es einfach schade für die Meisterschaft. Am Ende gibt es drei Penalty Laps für Preining, der trotzdem punktet und wir sind eigentlich draußen.“
In Ruhe ansehen konnte sich das Spektakel von Platz drei aus Preining-Teamkollege Ayhancan Güven, der wie schon kurioserweise am Samstag das Rennen nach einer Kollision der beiden Führenden gewinnen konnte. „Woah! Das war meine Reaktion“, so der Türke nach Rennende. „Ich habe aber gar nicht an die Strafe für Thomas gedacht, sondern mehr daran, beim Restart hoffentlich P2 halten zu können.“
Preinings bittere Sachsenring-Bilanz: Natürlich scheiße
Mit dem Doppelsieg auf dem Sachsenring schwingt sich Güven endgültig in den Kreis der heißesten Anwärter auf den Titel in der DTM 2025 auf. Güven belegt nun sechs Punkte hinter Spitzenreiter Lucas Auer den dritten Platz in der Gesamtwertung und konnte auch Preining überholen, der neun Zähler dahinter auf dem fünften Rang rangiert.
Preining verpasste seinerseits eine deutlich größere Punkteausbeute am Sachsenring. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag stehen letztlich zwei verschenkte Siege zu Buche. „Thomas war ziemlich sicher schneller“, glaubte zumindest Aitken daran, dass Preining auch am Sonntag ohne die Kollision beste Chancen auf den Sieg gehabt hätte. Und auch Preining selbst fand klare Worte zu seiner Wochenend-Bilanz: „Die letzten zwei Tage so hintereinander ist natürlich scheiße!“

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