Schafft Thomas Preining bei der DTM in Hockenheim tatsächlich die ganz große Aufholjagd im Titelkampf 2025? Die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich am heutigen Samstag in jedem Fall drastisch erhöht. Ganze 16,899 Sekunden schenkte der Österreicher seiner Konkurrenz in nassen Bedingungen ein und dominierte nach Belieben.
Damit hat sich Preining auf einen Schlag vom achten auf den zweiten Rang in der Meisterschaft vor dem finalen Rennen am morgigen Sonntag (ab 13:30 Uhr) katapultiert. Nur drei Punkte trennen Preining dabei noch vom Meisterschaftsführenden Lucas Auer, der im heutigen Rennen nur auf P12 ins Ziel kam. „Der Plan war immer, das Rennen am Samstag zu gewinnen“, so Preining im Anschluss. „Wir haben auch gehofft, dass die Konkurrenz einen schwierigen Tag haben würde und wir Punkte gutmachen können. Das hat gut geklappt.“
Preining sicher: Wird ein großer Kampf bis zum Ende
Dennoch bleibt festzuhalten: Angesichts des unglaublich engen Meisterschaftskampfes, bei dem vor dem finalen Rennen noch ganze acht Piloten rechnerische Chancen haben, braucht Preining am Sonntag eine weitere furiose Vorstellung. Dem war sich auch der Österreicher bewusst. „Wir sind noch weit vom Ziel entfernt. Wir führen noch nicht“, stellte Preining klar. „Das wird ein großer Kampf bis zum Ende.“
Die Devise ist daher klar. „Morgen wieder gewinnen“, so Preining. „Dann ist es egal, was die anderen machen, dann wären wir Meister.“ Als Schlüssel sieht der DTM-Champion von 2023 dafür das Qualifying ein. Eine gute Ausgangsposition von Startplatz drei vereinfachte Preining schon heute das Leben. Bereits am Start konnte er sich auf P2 vorarbeiten und in der neunten Runde die Führung übernehmen. Es folgte eine einzige Dominanz.

Konkurrenz verzweifelt an Manthey-Porsche: Eine Sekunde langsamer
Preining zeigte dabei erneut die außergewöhnliche Stärke von Manthey-Porsche im Regen, die sich in dieser Saison etwa auch zuletzt am Sachsenring bemerkbar gemacht hatte. „Uns hat eine Sekunde auf Porsche gefehlt“, beschrieb Rene Rast (Schubert-BMW) gegenüber Motorsport-Magazin.com, der als Dritter in der Meisterschaft nur drei Zähler hinter Preining liegt und ebenfalls noch alle Chancen auf die Meisterschaft hat. Im Samstagsrennen wurde Rast Siebter
Auch Preining selbst war sich dabei von Beginn an der komfortablen Lage Manthey-Porsches im Regen bewusst – und freute sich deswegen auch, als das Rennen schließlich aufgrund des Starkregens mit 24 Minuten Verspätung zunächst hinter dem Safety-Car gestartet wurde. „Ich war bereit, jederzeit loszulegen. Die Sichtbarkeit war nicht toll, deswegen gab es einen validen Grund, warum der Start verschoben wurde“, meinte Preining. „Aber wir waren zuversichtlich und sind im Regen immer schnell. Es war nie eine Frage, ob wir bei diesen Bedingungen schnell sein würden.“
“Von dem her würde ich mir morgen nochmal solche Bedingungen wünschen“, so Preining weiter im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Doch was macht den Porsche im Regen so stark? „Grundsätzlich profitieren wir von der Traktion, aber auch von der guten Rotation im Auto. Das hilft einfach, hier gute Kurvenausgänge zu erwischen“, erklärte Preining.

Dominiert Porsche auch im Trockenen? „In einer anderen Liga“
Doch nicht nur im Nassen soll der Porsche 911 GT3 R laut Rast überlegen sein. „Der Porsche ist in einer eigenen Liga. Im Trockenen und im Nassen! Die sind hier auf einem anderen Planeten unterwegs“, so der dreifache DTM-Champion. Ist Preining somit der große Favorit auf den Titel, obwohl er in der Gesamtwertung noch hinter Auer liegt? Das glaubten im Anschluss des Rennens zumindest nicht wenige im DTM-Fahrerlager.
Sollte schließlich aber doch Rast triumphieren, wäre es ein Titelgewinn der besonderen Art. Denn der 38-Jährige gab am Freitag seinen Abschied aus der DTM bekannt – zumindest vorerst. Was dahinter steckt und wie der 31-fache DTM-Sieger für die Zukunft plant, könnt Ihr hier nachlesen:
Erster Doppelchampion der GT3-DTM? Preining kann in Hockenheim Geschichte schreiben
Es wäre nicht das erste Mal, dass Preining mit einer dominanten Hockenheim-Performance den DTM-Titel gewinnt. Schon beim ersten Triumph 2023 lies der 27-Jährige nichts anbrennen und gewann beide Rennen von der Pole aus. Insgesamt wollte Preining die Saison 2025 aber nicht zu sehr mit 2023 vergleichen – nicht nur auf das Hockenheim-Wochenende bezogen. „Es ist ganz anders“, so der Porsche-Werksfahrer. „Vor zwei Jahren waren wir immer da. Dieses Mal hatten wir Rückschläge, dann ging es nach vorne, dann gab es wieder Rückschläge. Wir mussten diesmal sehr hart arbeiten, um in dieser Position zu sein.“
Sollte Preining tatsächlich morgen den Titel gewinnen, wäre dies ein Novum in der GT3-Ära der DTM. Denn bislang gewannen seit dem Umstieg von den Class-1-Boliden zur Saison 2021 in jedem Jahr unterschiedliche Piloten von unterschiedlichen Herstellern den Titel. Maximilian Götz im Mercedes folgte 2022 Sheldon van der Linde im BMW. Nach Preinings Titel 2023 wurde schließlich Mirko Bortolotti im Lamborghini Champion, der beim strauchelnden Abt-Team in diesem Jahr nichts mit dem Meisterschaftskampf zu tun hat. Preining hat nun die Chance, dieses bestehende Muster zu durchbrechen. Wie die Situation im Titelkampf vor dem Finale genau aussieht, könnt Ihr in diesem Artikel in der Übersicht anschauen:

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