Im Regen glänzt der Grello: Thomas Preining (Manthey-Porsche) hat das nasse Samstagsrennen beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim gewonnen. Bei schwierigen Bedingungen und einem um 24 Minuten verschobenen Start war Preining vom dritten Startplatz nicht aufzuhalten: Der Österreicher stürmte vom dritten Startplatz früh nach vorne, übernahm schon in der achten Runde die Führung und gab sie bis zum Zieleinlauf nicht mehr her.
Es waren 'Big Points' für Preining: Der Champion von 2023 hat den zweiten Platz in der Meisterschaft hinter Lucas Auer (Landgraf-Mercedes, Platz 12) übernommen und kann nun seinen zweiten Titelgewinn anpeilen. "Aus einer sehr unrealistischen Chance haben wir einen Rückstand von drei Punkten gemacht", zeigte er sich angriffslustig: "Unser Ziel ist natürlich, die Meisterschaft zu gewinnen, und nicht nur ein Rennen. Wir müssen morgen alles rausholen und hoffen, dass es reicht."
Preining und sein Grello-Porsche waren im Regen von Hockenheim eine Macht und galten bei diesen Bedingungen als Favoriten: Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Ricardo Feller (Land-Audi) betrug gigantische 16,8 Sekunden.
Feller führt Land-Audi aufs Podium
Feller lieferte beim vermutlichen Abschiedswochenende von Audi erneut eine starke Leistung ab: Der Schweizer hatte sich für den vierten Startplatz qualifiziert, fuhr durchgängig in der Spitzengruppe und kassierte in Runde 25 seinen Vordermann Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) für Platz zwei.
Titelanwärter Aitken fiel in der Schlussphase sogar noch auf den sechsten Rang zurück, weil er DTM-Rookie Morris Schuring (Manthey-Porsche, P3), Maro Engel (Winward-Mercedes, P4) und Ayhancan Güven (Manthey-Porsche, P5) nicht aufhalten konnte. Für Manthey-Youngster Schuring war es der erste Podesterfolg in der DTM. Für P2 reichte es um 0,1 Sekunden (!) nicht.
Auer bleibt DTM-Spitzenreiter trotz gebrauchtem Tag
Damit bleibt der Kampf um die DTM-Meisterschaft eine brutal enge Angelegenheit: Lucas Auer kam nach einem gebrauchten Samstag - Unfall im Qualifying am Morgen, dann keine Pace im Rennen - zwar nicht über P12 hinaus, behauptet aber die Führung in der Tabelle.
Der Österreicher liegt mit 175 Punkten an der Spitze, gefolgt von Thomas Preining (172 Punkte), Rene Rast (169 Punkte), Maro Engel (168), Ayhancan Güven (165), Jordan Pepper (164) und Jack Aitken (162). Die Top-7 der Tabelle trennen nur 13 Punkte. Am Sonntag werden noch maximal 28 Punkte vergeben.
DTM Punktestand: DTM Gesamtwertung 2025 als Tabelle
Titelanwärter Pepper im Pech
Aus dem großen Kreis der Titelanwärter erlebte Jordan Pepper (GRT-Lamborghini) einen bitteren Rückschlag: Der Südafrikaner, vor dem Start auf Platz zwei in der Meisterschaft, fiel nach einem frühen Kontakt mit Ben Dörr vorzeitig aus. Mit Jules Gounon (Winward-Mercedes) ging ein weiterer Titelanwärter nach einem verpatzten Reifenwechsel komplett leer aus.
Auf den Plätzen sieben bis zehn: Rene Rast im Schubert-BMW, Nicki Thiim (Abt-Lamborghini), Luca Engstler (GRT-Lamborghini) und Pole-Setter Ben Green, der mit seinem Emil-Frey-Ferrari schon früh durchgereicht wurde.
DTM Hockenheim-Bericht: So lief das Rennen am Samstag
Die Startaufstellung: Rookie Ben Green (Emil-Frey-Ferrari) erzielte im Qualifying am Samstagmorgen die Pole Position. Dahinter folgte sein Teamkollege Jack Aitken, der als Meisterschaftssechster noch Chancen auf den DTM-Titel hat. P3 hätte eigentlich mit Thierry Vermeulen der dritte Emil-Frey-Ferrari eingenommen. Doch der Niederländer wurde disqualifiziert und musste vom letzten Platz starten.
Den dritten Platz erbte mit Thomas Preining (Manthey-Porsche) ein weiterer Titelkandidat vor Ricardo Feller (Land-Audi), Morris Schuring im zweiten Manthey-Porsche und Gilles Magnus (Comtoyou-Aston-Martin). Mit Maro Engel (Winward-Mercedes), Ayhancan Güven (Manthey-Porsche) und Rene Rast im Schubert-BMW lauerten drei weitere Titelanwärter auf den Positionen sieben bis neun auf ihre Chance. Die beiden Führenden in der Meisterschaft, verpassten hingegen die Top-10. Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) konnte nur P17 erreichen, Jordan Pepper (GRT-Lamborghini) startete vom 13. Platz.
Der Start: Der Beginn des Rennens verzögerte sich zunächst, da zwischen dem Qualifying und dem Rennen anhaltender Starkregen eingesetzt hatte. Zunächst war der Start anschließend mit zwölf Minuten Verspätung angesetzt, wurde dann aber noch einmal um weitere zwölf Minuten verschoben. Der Start erfolgte anschließend hinter dem Safety-Car. Deshalb wurde die Renndistanz um zwei Runden verlängert.
Beim Start tat sich zunächst nichts an der Spitze, bis Green in der Spitzkehre weit von der Strecke abkam und Teamkollege Aitken durchschlüpfte. Wenige Kurven später musste sich Green auch Preining geschlagen geben. Ein Desaster erlebte Pepper, der sich nach einem Kontakt mit Ben Dörr (Dörr-McLaren) drehte und in die Streckenbegrenzung einschlug. Pepper brachte seinen GRT-Lamborghini an die Box zurück und musste bereits nach einer Runde aufgeben.
Die erste Rennhälfte: An der Spitze konnten sich Aitken und Preining zunehmend vom restlichen Feld absetzen. Preining setzte seinen Vordermann dabei zunehmend unter Druck und ging in der neunten Runde an Aitken vorbei. Dahinter fiel Green fast zeitgleich weiter zurück und reihte sich nach Überholmanövern von Feller und Schuring auf P5 ein. Engel konnte einen Platz gegen Magnus gut machen, während Glock an Güven und Rast vorbeiging. Zwischen Güven und Rast war es zuvor zu einem Kontakt gekommen, über den sich Rast lautstark beschwerte. Güven erhielt von der Rennleitung eine Verwarnung für den Vorfall. Auer konnte derweil keinen Boden gut machen und blieb zu diesem Zeitpunkt auf Rang 17.
Preining konnte sich nachfolgend an der Spitze deutlich von Aitken absetzen. Nach 14 Runden hatte der Österreicher bereits mehr als fünfeinhalb Sekunden Vorsprung auf den Briten. In dieser Phase des Rennens regnete es erstmals nicht mehr weiter. Dass die Bedingungen weiterhin aber alles andere als einfach waren, bewies Nicolas Baert (Comtoyou-Aston-Martin), der von der Strecke abkam und leicht die Barrieren touchierte. Der Belgier konnte sein Rennen zwar fortsetzen, fiel aber auf den letzten Platz zurück.
Der weitere Rennverlauf: Das Boxenstopp-Fenster ging größtenteils ohne größere Zwischenfälle über die Bühne. Kurz vor dem Ende lief beim Stopp von Jules Gounon (Winward-Mercedes), der sich rechnerisch auch noch im Titelkampf befand, alles schief. Das linke Vorderrad wurde nicht richtig befestigt, wodurch Gounon eine langsame Runde wieder zurück zur Box fahren musste und aufgab. Als Gounon in die Box abbog löste sich das Rad dann sogar völlig und rollte durch die Boxengasse. Der Vorfall wird nach dem Rennen von den Stewards untersucht.
An der Spitze lies Preining nichts anbrennen und hatte nach seinem Boxenstopp und 23 Runden ganze 10,6 Sekunden Vorsprung auf Aitken. Dahinter schlossen Feller und Schuring zunehmend zu Aitken auf. Engel belegte nun P5 vor Rast, Güven, Green und Nicki Thiim (Abt-Lamborghini), der sich mit einer Overcut-Strategie nach vorne gearbeitet hatte. Lucas Auer konnte bis auf den zwölften Platz vorstoßen, während Magnus nur noch auf P13 lag.
In der 26. Runde war es schließlich soweit: Feller setzte sich neben Aitken und ging in Kurve 7 endgültig vorbei. Wenige Runden darauf überholte auch Schuring Aitken in der Sachskurve und konnte somit seinem ersten DTM-Podium entgegenblicken. In der Zwischenzeit konnte Güven auch Rast im Kampf um die sechste Position erneut hinter sich lassen. Für Green ging es dabei weiter rückwärts bis auf den zehnten Rang hinter Thiim und Luca Engstler (GRT-Lamborghini).
Nach dem verlorenen Podium ging im folgenden Schlussspurt Aitken endgültig die Luft aus. In der dritt- und vorletzten Runde verlor der Brite auch noch zwei weitere Plätze an seine direkten Titelkonkurrenten Engel und Güven. Zeitgleich setzte auch Schuring noch einmal Feller deutlich im Duell um Platz zwei unter Druck. In einem Fotofinish verpasste der Niederländer P2 schließlich nur um 0,110 Sekunden. Preining siegte dominant mit ganzen 16,899 Sekunden Vorsprung auf Feller.

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