Spannung pur beim Sonntagsrennen der DTM in Oschersleben: Ayhancan Güven (Manthey-Porsche) hat das zweite Saisonrennen vor 47.000 Zuschauern am Wochenende gewonnen. Der Türke feierte seinen ersten DTM-Sieg vom vierten Startplatz. Eine geschickte Strategie mit einem sehr späten ersten Boxenstopp spülte Güven nach vorne. Beim zweiten Pflicht-Reifenwechsel, der erstmals seit 2013 wieder eingeführt worden ist, ließ der Porsche-Fahrer dann nichts mehr anbrennen.

Starker Auftritt der Manthey-Porsche-Mannschaft, die sich mit Sieger Güven und dem Drittplatzierten Thomas Preining über ein Doppelpodium freuen durfte. Beim ehemaligen DTM-Champion Preining war der zweite Pflicht-Stopp 15 Minuten vor dem Zieleinlauf entscheidend: Der Österreicher kassierte mit seinen besseren Reifen innerhalb einer Runde Rene Rast sowie Jordan Pepper und übernahm die dritte Position.

Oschersleben: Jules Gounon im Manthey-Sandwich

Zwischen den beiden Manthey-Piloten belegte Jules Gounon (Winward-Mercedes) den zweiten Platz und fuhr erstmals aufs Podium. Der Mercedes-AMG-Werksfahrer hatte das Rennen von der Pole Position aufgenommen, die Führung aber während der ersten Reifenwechsel-Phase zur Rennmitte eingebüßt.

Hinter Güven, Gounon und Preining folgte Jordan Pepper (GRT-Lamborghini) an vierter Stelle. Der von P2 gestartete Südafrikaner verpasste sein zweites Podest in der Motorsport Arena Oschersleben nur knapp.

Heimlicher Sieger: Rene Rast bei Schubert-Heimspiel

Als heimlicher Sieger darf sich Rene Rast (Schubert-BMW) beim Heimspiel von Schubert Motorsport fühlen: Der dreifache DTM-Champion überquerte den Zielstrich als Fünfter - nach Start von P15! Rast stürmte nach dem Start mit frischen Reifen, die er sich nach seinem Ausfall am Samstag aufgespart hatte, früh auf P10 nach vorne. Rast, Güven und Timo Glock (Ausfall) zögerten ihren ersten Boxenstopp bis zur letzten Minute hinaus und profitierten damit von ihrer Pace in freier Fahrt. Mit Marco Wittmann auf Platz sechs, gelang Schubert Motorsport beim ersten DTM-Einsatz mit dem BMW M4 GT3 Evo ein starkes Teamergebnis.

Auf den Plätzen sieben und acht folgten Luca Engstler (GRT-Lamborghini) sowie Ben Dörr (Dörr-McLaren). Ein starkes Resultat für den jungen Dörr, der am Freitag kurzfristig einen komplett neuen McLaren 720 S GT3 erhielt, weil es zuvor technische Probleme mit den britischen Sportwagen gegeben hatte. Das bekam DTM-Rückkehrer Timo Glock zu spüren, der seinen McLaren am Sonntag vorzeitig abstellte und schon am Samstag im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ziemlich verzweifelt gewirkt hatte:

Der amtierende DTM-Champion Mirko Bortolotti (Abt-Lamborghini) und Samstags-Sieger Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) komplettierten die Top-10. Das Rennen erlebte die erste Safety-Car-Phase der neuen Saison nach einem frühen Abflug von Aston-Martin-Pilot Nicolas Baert. Auch Nicki Thiim (Abt-Lamborghini) sah die Ziellinie infolge eines Reifenschadens nicht.

DTM in Oschersleben: So lief das Rennen am Sonntag

Der Start: Jules Gounon wuchtete die Mercedes-Mamba von der Pole Position souverän durch die ersten Kurven. Jordan Pepper auf P2 musste leicht abreißen lassen, während dahinter Thierry Vermeulen vom dritten auf den fünften Platz zurückfiel. Das bugsierte Ayhancan Güvens Porsche auf Rang drei. Starker Start auch von Ricardo Feller, der mit seinem Land-Audi einen Platz gewann und die erste Runde auf dem vierten Rang beendete.

Bei Maro Engel (von P10) rauchte nach Kontakt mit Lucas Auer ein Rad ganz gewaltig, aber der Mercedes-Pilot konnte sich zunächst auf der zehnten Position halten. Eng wurde es zwischen den beiden HRT-Mustang, wobei Arjun Maini kurz durchs Gras musste. Zu den Gewinnern der Startphase zählte Rene Rast, der von P15 um fünf Plätze nach vorne stürmte.

Die erste Rennhälfte: In Runde 4 flog DTM-Rookie Nicolas Baert mit seinem Aston Martin Vantage von der Strecke und knallte in die Streckenbegrenzung. Die Rennleitung schickte das Safety Car zum ersten Mal in der DTM-Saison 2025 auf die Strecke. Beim Re-Start zur 9. Runde musste Auer (P8) auf Anweisung der Rennleitung den Platz mit Engel tauschen, der zu diesem Zeitpunkt allerdings nur auf P11 fuhr. Auer bog sofort danach zum ersten Pflicht-Boxenstopp ab, ebenso Paul, Green und Maini. In Runde 10 folgten Engel und Aitken.

Erst in Runde 12 folgten die nächsten Stopps: Engstler, Dörr und Kalender ließen neue Pirelli-Slickreifen aufziehen. Aus den Top-5 legte Vermeulen als erster in Runde 14 seinen Pflicht-Stopp ein. Unterdessen wurde es in der Box eng zwischen Feller und Preining. GRT-Pilot Pepper bog von P2 in Runde 15 zum Reifenwechsel ab. In Runde 16 reagierte die Winward-Mannschaft und beorderte Spitzenreiter Gounon an die Box. Als letzte Fahrer absolvierten Rast, Güven und Glock ihren Pflicht-Stopp in Runde 17.

Der weitere Rennverlauf: Riesenüberraschung: Im bereinigten Feld führte auf einmal Güven vor Rast - die Strategie mit den extrem späten Boxenstopps ging perfekt auf! Pole-Setter Gounon folgte dahinter mit Pepper und Preining im Schlepptau. In Runde 19 fiel Nicki Thiim mit einem Reifenschaden an seinem Abt-Lamborghini aus. Tom Kalender erhielt drei Penalty-Runden wegen einer Kollision mit Timo Glock. Der frühere Formel-1-Fahrer stellte seinen McLaren nach Runde 23 ab.

Auer, Aitken und Magnus eröffneten in Runde 26 (15 Minuten vor Schluss) den zweiten Boxenstopp-Reigen. Einen Umlauf später folgten Engel und Bortolotti. In Runde 29 wurde es dann geschäftig in der Box: Preining, Wittmann, Feller, Engstler, Vermeulen, Dörr, Maini, Paul, Schuring und Kalender bevölkerten gleichzeitig die Boxengasse.

In Runde 30 kamen dann die Top-4 als Letzte an die Box: Güven, Rast, Gounon und Pepper. Rasts Stopp dauerte etwas zu lange, was ihn zwei Plätze an Gounon und Pepper kostete - nur noch P4 für den BMW-Piloten. Von hinten stürmte Preining mit seinen wärmeren Reifen heran und schnappte sich Rast sowie Pepper innerhalb einer Runde - Platz drei für den Grello fünf Minuten vor Schluss!

In den Schlussminuten machte Preining ordentlich Druck auf Vordermann Gounon, kam zunächst aber nicht vorbei, während Güven an der Spitze mit drei Sekunden wegzog.